Mit „Lykaia“ konnten SOEN um Ex-OPETH-Drummer Martin Lopez zu Beginn des vergangenen Jahres das Tal der Tränen bei metal.de verlassen. Satte 8/10 vergab der geschätzte Kollege Klaas – und damit war er nicht allein. „Lykaia“ heimste allenthalben Lob ein für seine gelungene Gratwanderung zwischen „Eingängigkeit und Atmosphäre“. Die anschließende Europa-Tour wurde für SOEN zum vollen Erfolg.
„Lykaia 2.0“ ist da
Diesen konservieren zu wollen, muss als absolut natürlicher Reflex gelten, weshalb in diesem Herbst mit „Lykaia Revisited“ gleich eine 2.0-Version des Erfolgsalbums vorgelegt wird. Mit dieser lassen SOEN den geneigten Hörer erstens in Form von zwei (respektive drei, wenn man sich als Analog-Progger in die virtuellen Welten traut) Live-Tracks der vergangenen Tour an ihren Bühnenqualitäten teilhaben und sorgen zweitens für ein Sound-Upgrade aus den magischen Mastering-Händen von Gentry Studer. Obendrein wird die Tracklist um zwei zusätzliche Songs erweitert.
Nicht dass die Soundpolitur auch nur ansatzweise nötig gewesen wäre. Zu den zahlreichen Qualitäten von “Lykaia” zählte laut einhelliger Kritikermeinung schon 2017 mit an vorderster Stelle der organische und warme Sound des Albums. Diesbezüglich hat sich nichts geändert. Das Album klingt hervorragend. Ob hervorragender als vorher ist Geschmacks- oder Toningenieurssache.
Eher etwas für SOEN-Ultras
Da verwundert es wenig, das SOEN auch live viel Wert auf den ansprechenden Klang legen. „Sectarian“, „Lucidity“ und „Jinn“ ertönen durch die Bank in Studioqualität im allerbesten Sinne: glasklar, tight, aber immer mit der gewissen Live-Dynamik.
Und sonst so? Hat “Lykaia Revisited“ ein nagelneues Cover bekommen, das die ewige Schwanzjagd (no pun intended) moderner Gesellschaften noch eine Spur eindrücklicher (und noch etwas altrömischer) visualisiert. Schick. Auch „God’s Acre“ und „Vitrol“ fügen sich nahtlos an das schon Bekannte an.
Insgesamt sind wohl aber am ehesten waschechte SOEN-Ultras zum Kauf von “Lykaia Revisited“ anzuhalten. Wer Lücken in der Diskografie fürchtet und gerne mit gespitzten Ohren auf die Suche nach Mastering-Neuheiten gehen will, der greife hier zu. Abzocke ist die Neuveröffentlichung sicherlich nicht. Alle anderen sind ehrlicherweise dennoch mit der Standard-Version von „Lykaia“ mehr als gut bedient.
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