Soen - Lykaia

Review

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Einem archaischen Ritual auf dem Lykaion widmen SOEN ihr mittlerweile drittes Album „Lykaia“, bei dem junge Männer Fleisch, angeblich auch menschliches, gegessen haben sollen. Dabei gehen die Schweden um ex-OPETH- und AMON AMARTH-Schlagzeuger Martin Lopez gar nicht so sehr in die Tiefe. Was nicht heißen soll, dass die Texte flach sind, sondern einfach nur, dass das hier kein Konzeptalbum ist. Vielmehr nutzen sie die Symbolik dahinter und beklagen die Dog-eat-dog-Mentalität unserer Gesellschaft.

Aller guten Dinge sind drei, so auch bei SOEN

SOEN und metal.de haben eine durchaus schwierige Vergangenheit miteinander. Das Debüt ist seiner Zeit mehr oder weniger bei uns durchgerasselt. Mit „Tellurian“ ging es dann bergauf. Zwar war der Zweitling immer noch nicht gänzlich, aber doch größtenteils zufriedenstellend ausgefallen. Mit „Lykaia“ schließt sich nun der Kreis. Wem SOEN bislang wenig (zu-)gesagt haben, könnte, nein: sollte das mit diesem dritten Album ändern. Ein paar erhellende Details zum Entstehungsprozess schilderten uns Martin Lopez und Joel Ekelöf ja bereits im Interview, gehen wir also direkt mal ins Detail.

Da wäre zunächst einmal der wunderbar organische Sound, der natürlich am besten mit Kopfhörern funktioniert. Dieser warme Klang von Marcus Jidells Gitarre, besonders bei „Lucidity“, bei dem man jede einzelne Saite hören kann, ist gänsehauterregend. Ebenso gefallen die Parts, etwa bei „Stray“, in denen er seine Klampfe leidenschaftlich aufjaulen lässt.

Generell drängt sich aber keines der Instrumente zu sehr in den Vordergrund. Lars Åhlunds Keyboards halten sich noch am ehesten im Hintergrund, um von dort aus subtil unter die Haut des Hörers zu krabbeln. Beim Rausschmeißer „Paragon“ verschmelzen Gitarre und Synthesizer dann zu einer psychedelischen Einheit. Lopez‘ Schlagzeugspiel ist dezent und subtil, verzichtet weitestgehend auf überbordende Fills und lässt seine Rhythmen mal aggressiv peitschen („Opal“), mal beschwingt und verträumt dahinschwelgen („Lucidity“). Unter allem hebt sich Stefan Stenbergs warmer Bass, der hier und da vielleicht etwas zu präsent ist.

Doch letztlich ist Joel Ekelöfs Stimme Dreh- und Angelpunkt der acht auf ihn zugeschriebenen Songs. Und auch wenn sein Gesang alles andere als einzigartig ist – Jim Grey (CALIGULA’S HORSE) fällt neben anderen als Referenz ein – nutzt er die ihm servierten Melodien immerzu für seine elegischen, hymnischen Höhenflüge. Beim Opener „Sectarian“ sowie im folgenden „Orison“ zeigt sich eindrucksvoll von seiner energischeren Seite mit einem Refrain zum Niederknien, ebenso in aggressiveren Songs wie „Opal“ und „Sister“. Im bereits angesprochenen „Lucidity“ dagegen trifft er mit seiner gefühlvollen, zurückhaltenden Darbietung voll ins Schwarze.

Gefühlvolles Rock-Kino

Diese technischen Details machen allein natürlich noch keinen Sommer. Es ist nicht Ekelöfs Stimme, nicht Lopez‘ Schlagzeug- oder Jidells Gitarrenspiel, die „Lykaia“ so gut machen. Es ist das wunderbare Zusammenspiel aller Beteiligten. Daraus ergibt sich dann auch das hervorragende Songwriting, durch das jeder Track wie aus einem Guss klingt. Und am Ende steht ein Album, das einen hervorragenden Hörfluss gewährt. SOEN wandern den Grat zwischen Eingängigkeit und Atmosphäre, kippen die Waage immer zu gegebener Zeit in die eine oder andere Richtung und sorgen so für ein abwechslungsreiches und intensives Hörvergnügen. Unbedingt – ich wiederhole mich – mit Kopfhörern genießen!

26.01.2017

Redakteur für Prog, Death, Grind, Industrial, Rock und albernen Blödsinn.

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2 Kommentare zu Soen - Lykaia

  1. Jak.lenz@gmail.com sagt:

    Soen ist kompletter müll. Die ersten beidem alben waren völlig uneigenständig und schlechte kopie von „richtigen“ bands. So dreist wie soen hab ich das auch selten wahrgenommen. Dazu live extrem schwach bis auf den sänger und das neue album ist das langweiligste was ich seit langer zeit gehört hab. Alleine das Solo in dem Video was ihr geposted habt ist ja wohl das unkreativste was man sich von Profimusikern erwarten kann. Für die Tonne!

    2/10
  2. bin zwiegespalten. einerseits ist das verdammt geile mucke, andererseits eine sehr uneigenständige, fast schon dreiste, tool-kopie. da die herren von tool nur maximal zwei alben pro jahrzehnt raushauen, ist es aber ein recht willkommener zwischensnack. über die zehntausend black/death metal bands, die alle gleich klingen, regt sich schließlich auch kaum wer auf, da wird die welt auch eine solide tool tribute band verkraften…

    7/10