Sodom - The Final Sign Of Evil

Review

1984 erschien die SODOM-EP „In The Sign Of Evil“ und gilt selbst heute noch als Inspirationsquelle vieler Death, -Black- und Thrash-Metal-Bands. Mit dem Charme der damaligen Zeit, inklusive aller sympathischen Naivität, welche die damals noch jungen SODOM-Musiker Angelripper, Grave Violator und Witchhunter auszeichnete, spielten sie ihre Version harter Musik. Die EP war wild, dunkel und irgendwie auch richtig „böse“ für die Zeit. Zumindest aber klang sie ehrlich und hatte verdammt viel negative Kraft inne.

Nun trafen sich die drei Herren auf einem SODOM-Klassentreffen wieder, sprachen und sinnierten über die vergangenen Tage und gruben dabei ein Tape mit alten Aufnahmen aus, die aus der Zeit der „In The Sign Of Evil“-EP stammten. Schnell war beschlossen, dass man diese Aufnahmen den (alten und auch neuen) Fans nicht vorenthalten wollte und man beschloss kurzerhand, in alter Besetzung einmalig zusammen ins Studio zu gehen und die Songs des Tapes, sowie die „In The Sign Of Evil“-Tracks neu und frisch einzulärmen. So geschehen nahmen sich Tom Angelripper (Gesang, Bass) und seine alten Kumpane Chris Witchhunter (Schlagzeug) und Grave Violator (Gitarre) vor, die alten Geister zu beschwören und brachten zwölf alte Lieder neu aufs Band.

Nun zum Resultat… Es ist mir schon klar, dass seine beiden ehemaligen Kollegen nicht mehr so Fit an ihren Instrumenten sind wie Tom selbst, aber Kinners, mal ganz ehrlich: Muss DAS sein? Ich habe schon wirklich viele komische Sachen gehört und auch ungenaues Spiel hier und da mit ein wenig Nachsicht bewertet, aber das hier ist echt der Hohn schlechthin.
Kein einziges Break auf dem Album sitzt, kein Part ist stimmig miteinander verwoben und kein Zusammenspiel klappt länger synchron als zehn Sekunden. Mir ist auch klar, dass es hier um den alten Spirit gehen soll, aber den höre ich weder raus, noch kann ich diesem unsäglich grauenhaften Gerumpel auch nur irgendetwas abgewinnen. Die Produktion klingt wie eine Proberaumaufnahme, nur noch schlechter. Ah sorry, ich vergaß, so etwas nennt man ja heutzutage „Kult“.

Ich möchte an dieser Stelle anmerken, dass ich selbst ein „Fan“ der originalen „In The Sign Of Evil“-EP bin, aber das hier ist einfach nur grauenhaft mies. Hatte das Original noch dieses gewisse Feeling und vor allem Zeitgeist, ist die Neuauflage „The Final Sign Of Evil“ einfach nur Verarsche. Neben den bekannten „Outbreak Of Evil“, „Sepulchral Voice“, „Blasphemer“, „Withching Metal“ und „Burst Command ‚Til War“ gibt es sieben „neue“ Stücke zu hören, die allerdings alle nicht gegen die fünf echten „Evil“-Tracks anstinken können. Abgesehen davon, dass nahezu alle weiteren Tracks eher im Midtempo gehalten sind (Chris Witchhunter hat übrigens besonders bei den schnelleren Parts deutlich hörbar große Schwierigkeiten mit dem Timing), sind die Songs selbst absolut nichts sagend und eigentlich total überflüssig; selbst für Fans der ersten Stunde. Egal ob „um der alten Zeiten willen“, aber das hier geht echt gar nicht.

SODOM und unser selbst ernannte „Onkel Tom“ sollten mal lieber ihre Energie in neuen, richtig kernigen SODOM-Stoff stecken und endlich wieder eine richtige Granate zünden, anstatt solch überflüssigen Mist wie dieses Remake oder solch gradlinig verharmloste Alben wie das letzte Selbstbetitelte raus zu bringen.
In diesem Sinne: Vergessen wir das hier und richten unseren Blick nach vorne.

30.09.2007
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