Braucht die Welt ein neues SODOM Live-Album als Beweisstück für ihr musikalisches Werkeln? Ich habe zumindest niemanden danach schreien hören. Nun gut, wo es nun geschehen ist und die zwei silbernen Wonneproppen hier so vor mir liegen, kann ich mich ihrer auch annehmen.
Anders als viele ihrer Kollegen die ihre Sprösslinge am liebsten live in Tokio zeugen, hat es SODOM ins Heimatland des Sextourismus Thailand verschlagen, um ihre Brut in die Welt zu setzen. Dass dabei sowohl SODOM als auch Produzent Harris Johns mit recht minderwertigen Equipment zu kämpfen hatten, da man das eigene nicht mitnehmen konnte, und trotzdem eine gute Liveplatte zustande gebracht habe, will ich mal auf die lange Erfahrung und Qualität der beteiligten Musiker zurückführen.
Es mag objektiv gesehen besser klingende Liveplatten geben, dafür klingt die Scheibe so wie SODOM live klingen soll: eben dieser liebevolle, SODOM-typische, Bierdosen-geschwängerte rotzige Thrash Sound. Überhaupt mag ich SODOM eh viel lieber live als auf ihrem Studioalben, etwaige Soundeinbussen sind da gar kein Argument gegen die Live-CD. Über die gut 100 Minuten Spielzeit liefern Angelripper, Bernemann und Bobby ein ausgezeichnetes Best-of Programm, das um ein paar Stücke der aktuellen Scheibe M-16 erweitert wird. Hits wie „Die Stumme Ursel“, „Ausgebombt“, „The Saw Is The Law“ oder der Coverklassiker „Ace Of Spades“ stehen einträchtig neben aktuellen Stücken wie „M-16“ oder dem genialen „Napalm In The Morning“.
Angelrippers Gesang und Bernemanns Gitarrenarbeit, der mich das eine ums andere Mal mit seinen kultigen Thrash-Riffs begeistert, stehen gewohnt im Vordergrund, während Bass und Bobbys Drums im Hintergrund wummern. Herr Angelripper glänzt zwar nicht immer mit seinen Ansagen, „Behind me on the drums. BOBBY!!!“ Aber das nennt man dann wohl authentisch.
Als Schmankerl gibt es obendrein noch einen brandneuen Song „The Enemy Inside“, der den Kauf allein aber nicht rechtfertigt, und einen Video-Track „Among The Weirdcong“, der die Atmosphäre des Gigs gut zu vermitteln mag. Lediglich das Booklet meiner Promo-CD ist recht lieblos ausgefallen, was aber für das Endprodukt hoffentlich nicht der Fall sein wird. Also, meine Damen und Herren. Das Frühstück ist serviert.
kenne die scheibe nicht, aber ich denk einfach mal daß sie geil ist. wenn sie auch nur halb so gut ist wie \"mortal way of live\" reichts schon für 10 punkte. sodom sind einfach nicht die typen die den qualitäten der ganzen alten geilen lieder in den arsch treten und durch progressiven, überflüssigen scheiße zerstören. eine band also auf die man sich verlassen kann. sie klingen zwar nicht immer gleich, aber dennoch erkennt man meist sofort daß es sich um sodom handelt, und das ist nun wirklich nicht bei vielen bands der fall.