Sodom - Genesis XIX

Review

Soundcheck November 2020# 9 Galerie mit 13 Bildern: Sodom - Party.San Metal Open Air 2024

Was sich auf den EPs „Partisan“ und „Out Of The Frontline Trench“ abzeichnete, wird auf „Genesis XIX“ zur Gewissheit. SODOM entwickeln sich seit der Trennung von Bernemann und Makka zur reinen Nostalgieveranstaltung.

SODOM legen den Rückwärtsgang ein

„Na und?“ werden manche jetzt sagen, „ist doch geil, wenn’s wieder so klingt wie in den 80ern.“ Kann man natürlich so sehen. Doch war es einfach beeindruckend, wie sich SODOM von einer rumpeligen Rüpelband zu versierten Songwritern und Musikern entwickelten.

Bei allem Old-School-Spirit ist „Genesis XIX“ aber zumindest kein solch stümperhafter Reinfall geworden wie „The Final Sign Of Evil“, der bislang letzte Versuch der Band, ihre frühen Tage noch einmal aufleben zu lassen. Die Platte ist äußerst tight eingespielt. Insbesondere Neuschlagzeuger Toni Merkel sorgt durchgehend für ordentlich Dampf.

Und klar, ein Song wie „Genesis XIX“ fetzt schon und überrascht mit dem ein oder anderen Break. Der Opener „Sodom & Gomorrah“ macht ebenfalls Laune. Aber schnell verbreitet sich auf dem Album das Gefühl, das alles schon mal gehört zu haben.

„Genesis XIX“ hat zumindest ein paar Überraschungen parat

Glücklicherweise kommt dann und wann ein Song wie „Nicht mehr mein Land“ um die Ecke geschossen. Auf Deutsch klingt Tom Angelrippers Stimme gleich noch fieser. Nur schade, dass der Text haufenweise platter Phrasen aneinander reiht, die alles und nichts bedeuten können. Musikalisch dürfte der Mix aus stampfendem Mid-Tempo und ultraschnellem, an Black Metal erinnerndem Geknüppel aber wohl jeden Nacken brechen.

Allerdings bleiben solche Momente die absolute Ausnahme auf „Genesis XIX“. Über weite Strecken begnügen sich SODOM damit, sich selbst zu kopieren. Wem die Aussicht darauf reicht, wird mit der Platte zweifellos glücklich. Das Songmaterial taugt schon was, auch wenn fast eine Stunde Spielzeit entschieden zu viel ist.

Wer sich hingegen eine logische Weiterentwicklung der Band erhofft hat, sollte sich anderweitig umschauen und lieber BONDED ein Ohr leihen. Die Mannschaft rund um Bernemann und Makka hat mit ihrem Debüt „Rest In Violence“ nämlich einen würdigen Nachfolger von „Decision Day“ vorgelegt.

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20.11.2020

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13 Kommentare zu Sodom - Genesis XIX

  1. ClutchNixon sagt:

    Ich komme nicht umhin dem Rezensierenden die Frage zu stellen was denn an dieser Platte bitte tight sein soll?
    Oh Gott ist das furchtbar!!!

  2. daniel sagt:

    endlich !! endlich mal nur verdiente 6 punkte !! und den korrekten kommentar von clutch !! platte des monats rockhard und metal hammer !! ich kann es echt nicht verstehen !! und ! ich hab es wirklich nochmal versucht ! auf kopfhörer ! nochmal neuer anlauf ! da muss doch was gehen wenn die so abgefeiert wird !! ne sorry bei mir passiert da null komma nix ! und ich hör sodom seit 1988 !! aber mit dem aktuellen kram kann ich nix anfangen ! danke metal.de !! da hör ich lieber accuser !!

  3. royale sagt:

    kenn bis jetzt nur diesen Song, wieso erinnert der mich total an Destruction? Gerade die Gitarrenarbeit, nach den ganzen Interviews hab ich was anderes erwartet

  4. Wigrid sagt:

    Gefällt mir überhaupt nicht was ich vom neuen Album bisher gehört habe. Back to the roots ist ja ok aber was soll dieser Sound? Klingt wie ne Proberaumaufnahme, völlig ohne Druck. Nach so vielen Jahren sollte man eigentlich wissen welche Regler man drehen muss. Oder soll das so klingen? Enttäuschend.

  5. BlindeGardine sagt:

    Das ist mMn das unnötigste „Back-to-the-roots“-Getue ever. Waren die Alben mit Bernemann und Makka Offenbarungen des Thrash Metal? Nee, erwartet aber auch nach 30 Jahren Bandbestehen und zig Alben niemand und die waren wenigstens tatsächlich tight. Angelrippers Rückentwicklung der Band zu ner 80er Rumpelcombo wirkt weder authentisch noch gelungen, sondern eher wie die Midlife Crisis eines alternden Thrashers.

  6. Cyi sagt:

    Ich kann zu diesem Album keine objektive Wertung abgeben, da ich einfach ein Hardcore Fanboy bin. Sry aber ich stehe dazu.

    Warum hat sich Onkel Tom von Makka und Frank getrennt? Die meisten von euch werden es wohl wissen….
    Tom wollte einfach mehr Touren und Frank und Makka sind allerdings in einem festen Job und können dies so umsetzen wie Tom es gerne wollte.
    Somit brauch man dann Leute die einfach mehr „Zeit“ haben…

    Für mich selbst ein gutes Sodom Album.

    – Keine Wertung –

  7. celticfrost93 sagt:

    Sodom Top5:
    1)In War and Pieces
    2)Persecution Mania
    3)M16
    4)Agent Orange
    5)Code Red

    Ich hab nur die neuen Lieder auf Youtube gehört und bin zum Entschluss gekommen mir die neue BONDED zuholen (neue Thrashband von Bernemann). Die Scheibe knallt nämlich mega!

  8. BlindeGardine sagt:

    @Cyi
    Wie gesagt, mich stört auch weniger der Rausschmiss von Bernemann und Makka. Der war zwar nicht schön aber hey, ich will den Angelripper auch nicht heiraten. Mir geht es eher um die Musik, die er danach rausgebracht hat. Es mag sein, dass diese Retroschiene bei andren Bands funktioniert, aber hier wirkt es zumindest für mich einfach nur unnötig.

  9. guy.brush sagt:

    Geschmäcker sind verschieden und ich für meinen Teil kann die ganzen negativen Kritiken nicht ganz nachvollziehen. Klar, der Sound ist anders, aber meiner Meinung nach nicht schlechter! Statt „modern“ und „druckvoll“ scheppert es jetzt halt (endlich) mal wieder so richtig in der Bude! Das kommt auf einer vernünftigen Anlage selbstredend besser zur Geltung als über PC-Speaker via YT oder Spotify (nur nebenbei bemerkt da einige Rezensenten das Album anscheinend anhand einiger YT-Videos bewerten?!) So klingt das Album jedenfalls klassisch und frisch zugleich. Und man merkt den alten und neuen Herren die Spielfreude förmlich an! Das liegt auch am neuen Drummer der ordentlich Dampf macht!

    Die Songs sind allesamt gut bis sehr gut gelungen und unglaublich eingängig, dabei aber dennoch Abwechslungsreich und die Jungs haben einige stilistische Überraschungen und Breaks parat! Einzig das Intro kommt nicht so recht aus der Hüfte. Aber Songs wie Sodom & Gomorrha, Genesis XIX, The Harpooneer, Indoctrination oder Friendly Fire gehören für mich zu dem besten, was Sodom in den letzten Jahren, wenn nicht sogar Jahrzehnten rausgehauen haben und knüpfen charmant an die alten Klassiker an, ohne dabei altbacken zu wirken. Auch ein deutschsprachiger Song darf nicht fehlen, und statt Antikriegs-Lyrik oder Klamauk gibts diesmal was Gesellschaftskritisches, sicherlich kein lyrisches Meisterwerk aber kommt dennoch gut und ehrlich rüber, Ruhrpott-Poesie halt 😉

    SODOM haben in den vergangen Jahren immer gewohnt gute Kost abgeliefert, und auch die BONDED Scheibe hat mich absolut überzeugt, aber das Onkel Tom mit neuer/alter Besetzung noch mal solch ein Schlachtross an der Thrash-Front auffährt, damit hatte ich ehrlich gesagt nicht mehr gerechnet!

    9/10
  10. royale sagt:

    versteh die ganzen negativen Kommentare auch nicht. Ich hab mir nun die Scheibe geholt und finde die ganz gut. Die Scheiben davor waren auch okay, aber mit diesem Scheibchen, kann ich mir anfangen. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich Sodom bis zur Perecution Mania super fand und ab der Agent Orange okay.

    8/10
  11. doktor von pain sagt:

    Ich finde nur ein Sodom-Album wirklich gut, und das ist „In War and Pieces“ aus dem Jahr 2010. Den Rest finde ich bestenfalls okay.

  12. xXx-Oimel-xXx sagt:

    OMG, weshalb gab ich dafür nur meine Kohle aus? Meine (eh geringen) Erwartungen schnellten arg zurück als das Album das erste Mal im Netz online war. Dem hübschen Cover wegen kaufte ich mir dennoch das Album und gab es eine Chance. Dass es über einer guten Anlage bedeutend besser klingt als auf Youtube kann ich nicht bestätigen.
    Mittelprächtiger dünner Sound,, langweiliges Songwriting = minimaler Hörgenuss.
    Im Ernst, dieses Album bewegt mich absolut nicht. Ich entdeckte keinen richtigen Knallersong. Das ganze Album rauscht an einem vorbei und letzten Endes ist man froh, dass es vorbei ist. Wenn dann kann man „Glock ’n‘ Roll“ oder „Occult Perpetrator“ als „Highlights“ nennen.
    Irgendwie hat man in den letzten Jahren weitaus bessere Retro Thrash Alben gehört als „Genesis XIX“. Vielleicht bin ich auch einfach mit der Zeit mitgegangen um zu erkennen, dass wir nicht mehr im Jahr 1989 leben.
    Ich hatte gehofft, dass sich SODOM aus dem Loch, in das sie durch die beiden EPs gefallen sind, aufraffen.
    Trotz geringer Erwartung ist das Album für mich eine herbe Enttäuschung.

    3/10
  13. elLargo sagt:

    Ich kann auch nur in die positive Kerbe schlagen. Spielfreude, Dreck und (wenn schon zu den rumpelnden Black Wurzel) natürlich auch Proberaumsound dominieren auf dem Album. Weit aus besser als die letzten beiden LPs… !

    8/10