Society 1 - Exit Through Fear

Review

Matt Zane – ein amerikanischer Pornoguru, der gerne über fleischliche Gelüste philosophiert und das herkömmliche Konzertpublikum mit provokanten Auftritten zu schocken weiß. Sein Ziel, das Pornogenre der Rockszene näherzubringen, verfolgt der Mann konsequent. So hat Matt Zane auf der Tour seiner Band Society 1 eine Serie Backstage-Pornos gedreht, schließlich sind Groupies eine kostengünstige Alternative zu professionellen Mietschnitten. Doch Herr Zane setzt nicht allein auf Pornografie. Für den Videoclip zum Song „Nothing“ lässt sich der Mann kurzerhand an 6 Fleischerhaken aufspießen und an die Decke des Raumes ziehen. Schön, schön… nur warum der ganze Trubel? Sollen all die Non-Musik-Aktivitäten etwa auf die Stärken von Society 1 aufmerksam machen oder von den Schwächen selbiger ablenken? Die musikalischen Fähigkeiten scheinen meines Erachtens weniger ausgeprägt zu sein als die exhibitionistischen Neigungen des Frontmannes. Mit solch unspektakulärem Industrial-Rock wie er auf „Exit Through Fear“ durchgehend geboten wird, kann Society 1 jedenfalls kaum noch schocken, geschweige denn mitreißen. Die Band bedient sich elektronischer Sounds, treibender Riffs und anderer gängiger Stilmittel bekannter Interpreten, von Marilyn Manson (musikalisch wie auch image-technisch) über Ministry bis hin zu Static-X und White/Rob Zombie, lassen jedoch den nötigen Biss bei der Umsetzung sowie frische Ideen missen, die nun mal nötig gewesen wären um sich von der Masse durchschnittlicher Industrial-Rock-Bands abzusetzen. Und so ist das Album trotz der kurzen Spielzeit von 30 Minuten ein langweiliges Unterfangen, das gemessen an der provokanten Show-Performance nur einen Schluss zulässt: die Musik ist nur Beiwerk und dient in erster Linie als Schlüssel zu den Bühnen der Welt, auf denen sich Herr Zane seiner Selbstverwirklichung voll und ganz widmen kann. Ich wünsche ihm weiterhin viel Spaß dabei.