Snuffgrinder - Snuffholic

Review

Nein, hier geht’s nicht um „snuff movies“. Treten Sie näher, meine Damen und Herren, im Snuffshop gibt’s heute jede Menge Sonderangebote – Schnupftabak in allen Farben und Formen, für große und für kleine Nasen; und wer zusätzlich noch was für die Ohren braucht, bekommt heute – und nur heute! – ganz exklusiv die neueste Snuffgrinder CD dazu.

Wie, was, Sie wissen nicht was das ist?? Na dann passen’se mal auf: SNUFFGRINDER ist ein polnisches Ein-Mann-Projekt mit Wurzeln in der Grindszene. Irgendwann hatte der gute Mann jedoch keine Lust auf ein neues Gore-/Grindprojekt, also dachte er sich: Lass ich einfach mal die elektronischen Instrumente sprechen. Mit „Snuffholic“ liegt nun schon der zweite Auswuchs dieser Brutalo-Lärmorgie vor, die sich gaaaanz ganz grob an den Strukturen und Mustern des Grindcore bewegt, aber auch nicht 100prozentiger E-Grind sein will. Aber erzähl mir mal einer was vom Reinheitsgebot des E-Grind.
Eins vorweg: Hier werden weder Gitarren verwendet noch gesampelt. „Snuffholic“ prügelt sich komplett mit Drummachine und Sequencer durch die Pampa. Gitarren oder Riffs werden nicht einmal durch Synthesizer emuliert, hier regiert durchgängig Elektroterror mit einem sehr kalt gehaltenen Set auf der Drummachine (knallende Kick-Bassdrum und sehr blecherne Snare). Dazu, wie üblich, haufenweise eingestreute Samples und Effekte. Geschwindigkeit ist natürlich Pflicht, wobei das Gaspedal nicht kontinuierlich malträtiert wird, dazu hält sich auch die Bassdrum erstaunlich oft eher im Hintergrund auf.
„Gesang“, sofern vorhanden, ist nur als elektronisch verzerrtes Grunzen vernehmbar, die meisten Songs sind allerdings reine Instrumentalnummern mit wummernden Synthlinien und simpel gestrickten Akkordfolgen.

Insgesamt bewegt sich das Album in den äußeren Gefilden des E-Grind, aber auch sehr deutlich im Bereich Noise und Breakcore. Die Spielzeit geht mir einer halben Stunde völlig in Ordnung, was mir aber fehlt, sind einfach hervorstechende Songs. „Snuffholic“ ist ein ziemlich derber Schlag in die Fresse, aber eben kein K.o. – tut weh, verursacht aber keine bleibenden Schäden. Es gibt hier und da ein paar coole Momente („Snuff Salad“, „I Spit Snuff“), gute Ideen, die dann leider nur halbgar umgesetzt wurden und auch richtige Durchhänger, die einfach nur die Gehörgänge lüften, aber keinen Wiedererkennungswert besitzen.

10.06.2007
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