Bei SNAKECHARMER handelt es sich um eine britische Supergroup von Frontiers Records, die sich aus illustren Musikern zusammensetzt. So wär‘ da zum einen der ehemalige WHITESNAKE-Bassist Neil Murray, der ehemalige WISHBONE ASH-Gitarrist Laurie Wisefield und der OZZY OSBOURNE-Keyboarder Adam Wakeman, der bekanntlich ja auch der Sohn von YES-Tastenzauberer Rick Wakeman ist. Trotzdem ist die Band bislang unter dem Radar geflogen. Das 2013 erschienene, titellose Debüt hat durchaus Fürsprecher, dennoch tendierte die Promotion gegen Null, was sich u.a. in einen deutschem Auftritt in der fünfjährigen Bandgeschichte wiederspiegelt. Mit dem zweiten Album „Second Skin“ soll sich das also ändern.
Der Stil der Briten ist schnell umschrieben: Wenig überraschend wird WHITESNAKE und BAD COMPANY mit einem warmen Sound dargeboten, der manchmal jedoch zu glatt poliert wirkt. Und damit sind wir gleich beim größten Schwachpunkt dieser Platte: Es wirkt so, als ob man hier zu sehr nach Schema F gearbeitet hätte. Beispielhaft sei ‚Dress It Up‘ genannt, welches durchgehend so klingt, als ob man es an anderer Stelle schon gehört hat. Einen negativen Höhepunkt findet das Lied im Refrain, der jenem von ‚That Kind Of Love‘ (ein anderer Track von „Second Skin) zu stark ähnelt.
Aber seien wir mal nicht so, denn „Second Skin“ hat durchaus nette Songs zum mitsummen: Der Opener ‚Sounds Like A Plan‘ etwa kann mit einem eingängigen Refrain und Parts punkten, die auch tatsächlich im Gedächtnis bleiben. Auch der aufs Wesentliche beschränkte Rocker ‚Follow Me Under‘ macht Spaß. Mit ‚ I’ll Take You As You Are‘ haben wir eine Halbballade in bester Tradition von Hits wie ‚Here I Go Again‘. Und in Form eines harten Riffs kann ‚Hell Of A Way To Live‘ tatsächlich überraschen. Unter den technisch ohnehin stark versierten Musikern sticht Sänger Chris Ousey heraus, der sonst bei HEARTLAND singt.
„Second Skin“ klingt zu kalkuliert
Man kann es aber einfach nicht erzwingen. Wenn man mit technisch versierten Musiker eine Band zusammenstellt und die Songs spielen lässt, die ihnen eigentlich im Blut liegen müssten, ist das keine Garantie für ein gutes Album. Denn bei „Second Skin“ wirken die Songs zu kalkuliert, als ob sie unbedingt in ein bestimmtes Muster passen müssten. Der kantenlose Sound trägt sein übriges dazu bei. Somit haben SNAKECHARMER zwar ein ganz nettes Album herausgebracht, welches nach ein paar Durchläufen jedoch im Regal verstauben dürfte.
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