Smothered - The Inevitable End

Review

„Old School“, „Death Metal“ und „Schweden“ – eine Begriffskombination, die eigentlich immer darauf hindeutet, dass dahinter ein ziemlich cooles Album einer ziemlich guten Band lauert. Zumindest wenn man etwas für Elchtod übrig hat. Ich selbst gestehe ein weiteres mal: Mir lässt sie immer wieder auf’s neue das Wasser im Munde zusammenlaufen, zu viel (nach meinem Dafürhalten) guter Death Metal nach Neunzigerrezept ist unter diesem Stempel veröffentlicht worden, als dass das anders sein könnte. Und manchmal muss man sich als Rezensent dann auch zusammenreißen, denn fast hätte ich schon eine Lobeshymne auf SMOTHERED und deren Debütalbum „The Inevitable End“ gehalten – was nicht ganz angemessen wäre.

Aber von Anfang an: SMOTHERED ist eine relativ junge Band aus Stockholm, gegründet 2009, 2011 gab es eine erste Demo, Anfang Dezember nun mit „The Inevitable End“ das erste Album via Soulseller Records. Darauf ist eine wirklich, wirklich schicke Portion Oldschool Death Metal schwedischer Machart zu hören, als Vorbilder können NIHILIST/frühe ENTOMBED gelten, die klassischen DISMEMBER-Melodien lassen sich hier und dort auch heraushören. Death Metal, wie er mir gefällt, eingängig as fuck, brutal-sägende Riffs, wie sie die genannten Bands perfektioniert haben, darüber eine Reibeisenstimme sondergleichen. Alles gut, ein rundum solides Album, das nicht sonderlich aus anderen Veröffentlichungen des Genres heraussticht, das aber GEIL ist. Punkt.

Und jetzt leider noch das große Aber: Und zwar verpassen es SMOTHERED bei allem Zitieren, bei allen Anleihen an die alten Helden – so gut die auch umgesetzt sein mögen -, sich in ihrem musikalischen Cocktail ein bisschen eigene Identität, einen eigenen Charakter zu sichern. „The Inevitable End“ ist ein tolles Album, „Dead But Dreaming“, „No One Left To Kill“, „The Crawling Chaos“ und der abschließende Titeltrack, alles super Songs, und über all dem thront der Megahit „Madness Take Me“ – aber leider schaffen es die vier Schweden im Gegensatz zu vergleichbaren, jüngeren Old-School-Bands wie zum Beispiel DEMONICAL nicht, sich mit einem eigenen Stil, einem eigenen Bandsound zu profilieren. Das ist schade und hinterlässt einen faden Beigeschmack an einem sonst sehr guten Album.

23.12.2013
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