Bisher eher als space-punkende Abrissbirne bekannt, entdecken die Kieler SMOKE BLOW nun endgültig ihre melodische Ader. Zwei Jahre nach dem Siegeszug der „German Angst“ stellt man die psychedelischen Noise-Spielsachen weitgehend in den Schrank, um stattdessen erneut Platz für musikalische Entwicklung zu schaffen. Vom ursprünglichen Hardcore-Punk-Stoner-Dreieck bildet auf „Dark Angel“ melodischer Punk-Rock die Basis für einen finsteren Trip. Und auch wenn die Herren das gar nicht so gerne hören: Im Einsatz von cleveren Refrains und ohrenfangenden „Uhu“- respektive „Oho“-Einlagen können sie sich durchaus mit Rock’n’Roll-Größen messen. Dunkler Gesang trifft wieder auf amtliches Geschrei, steht auf der neuen Scheibe aber mehr im Rampenlicht. Dazu gibt es diesmal ein paar Western-artige Gitarrenparts. Zwischen Intro, Outro und kurzem Zwischenspiel werden die Hymnen am laufenden Band aus den verschwitzten Ärmeln geschüttelt. Bei Gastmusikern wie Bela B. (Die Ärzte) kann man sich sogar mal eine Rattenfängernummer (’Iron In My Soul’) leisten. In einem blutigen Strudel verwischen Pathos, Punk und gezielte Hardcore-Attacken wieder alle Genre-Grenzen, treffen dabei auf Untote, Dämonen und dunkle Engel. SMOKE BLOW verkaufen immer noch die Illusion von einem Leben, das irgendwo da draußen lauert: dunkel, cool, wild. Jetzt auch in Hochglanz.
Großartige Scheibe, muss man haben! Mehr muss man dazu kaum noch sagen.