Smohalla / Omega Centauri - Tellur / Epitome

Review

Eine sehr schöne Veröffentlichung ist diese auf 1000 Stück limitierte Split im Digipak von SMOHALLA und OMEGA CENTAURI. Im Gegensatz zu vielen anderen derartigen Konstellationen handelt es sich hier um einen wirklich lohnenswerten Release, da beide Bands für ausgesprochen hochwertige Musik stehen, sieben exklusive Songs vertreten sind und die Aufmachung sehr schick ist.

Fangen wir mit SMOHALLA und deren Teil namens „Tellur“ an. Die Franzosen konnten mit ihrem Debüt „Resilience“ vollends begeistern und bieten auch auf dieser Split wieder eine geniale Mischung aus unberechenbarem, visionärem Avantgarde (Post) Black Metal mit progressivem Ansatz, atmosphärischer Elektronik, unheimlich bedrohlicher Stimmung, dissonanten Gitarren und variabler Gesangsdarbietung. Intensiv, reichhaltig und fesselnd, überzeugt das Duo mit den vier hier vertretenen Stücken. Verglichen zu „Resilience“ wirken diese Songs fokusierter, strukturell eingängiger. SMOHALLA haben ihre experimentelle Seite kultiviert, sind dieses Mal etwas mehr Metal statt Avantgarde, mit viel Kreischgesang und technischem Riffing wie im Opener „Sa voix transperce nos fronts“, welcher durch den Einsatz von gespenstisch klingendem Synthesizer und orchestralem Gesang verfeinert wurde. Der stilistische Bogen spannt sich bis zum Ambient wie in „Ô Déluge“. Eine sehr schöne Entwicklung, welche SMOHALLA da durchlaufen haben. Bizarr, bombastisch, fesselnd!

Die letzten drei Songs stammen von OMEGA CENTAURI unter dem gemeinsamen Obertitel „Epitome“. Verglichen mit SMOHALLA klingen der unorthodoxe, atmosphärische Black Metal des Duos aus England und Belgien nicht ganz so experimentell. Die Stücke entstanden noch vor dem Debütalbum „Universum Infinitum“ und bieten eine Mischung aus Black Metal und Ambient. „Naissance“ atmet den Geist von DEATHSPELL OMEGAs ausufernder schwarzer Beklemmung, während „Submission“ offener und typisch nach OMEGA CENTAURI klingt. „Desuetude“ schließlich besteht lediglich aus Gitarrenmelodien über Field Recordings eines Unwetters. Es folgen mehr als acht Minuten Stille, ehe zwei Bonusstücke anschließen, Field Recordings von OMEGA CENTAURI und ein Instrumental von SMOHALLA. 

Vergleicht man SMOHALLA mit OMEGA CENTAURI, was sich auf einer Split ja anbietet, fallen die letztgenannten qualitativ, auch was den Sound anbelangt, ein wenig ab.

„Tellur – Epitome“ bietet gutklassige Musik von zwei wirklich talentierten Bands, die einander stilistisch gar nicht so fremd sind. Der Black bzw. Extrem Metal befindet sich im Umbruch, es wird immer wieder mit neuen Elementen experimentiert, stilistisch offen nach Weiterentwicklungen gesucht. Die irgendwo widersprüchlichen OMEGA CENTAURI und die extravaganten SMOHALLA sind Teil dieser Bewegung, was sie mit „Tellur – Epitome“ eindrucksvoll unterstreichen.

03.07.2013

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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