Hell yeah! Mächtig dreckiger Rock’n’Roll skandinavischer Prägung herrscht auf „Walking The Boogie“. Auch die australischen Legenden AC/DC und ROSE TATTOO kommen einem in den Sinn, wenn man das Quartett hier spielen hört. Aber was steht da? „Made in Italy“? Kann das wirklich sein? Stammen die SMALL JACKETS tatsächlich aus dem Land von Pizza, Pasta und kitschigem Bombast-Zuckerguss-Power-Metal der Marke RHAPSODY (OF FIRE)? Tatsache.
„Walking The Boogie“ ist bereits der zweite Longplayer der Gruppe, der Albumtitel des Vorgängers hat jedoch nach wie vor Gültigkeit: „Play At High Level“. Spieltechnisch können die SMALL JACKETS absolut überzeugen und mit steigender Lautstärke gehen auch die Songs immer mehr in Fleisch und Blut über – unkontrollierte Zuckungen und heftige Luftgitarre-Attacken nicht ausgeschlossen.

Was mir jedoch noch etwas fehlt, ist die eigene Duftmarke der Jungspunde. Das Zitieren bekannter AC/DC-Trademarks und die Präsentation skandinavischer Rotzrock-Attitüde sind einfach nicht genug, um sich einen festen Platz im Musikbusiness zu sichern. Bei allem Traditionsbewusstsein sollte man den Fortschritt nicht außer Acht lassen. Eigenständigkeit und Innovativität sind es, was einen Newcomer interessant machen. Und hier herrscht leider absolute Fehlanzeige.
Eine drogenschwangere Endsechziger-Nummer wie „Wintertime“ ist zwar auf ihre ganz eigene Weise richtig cool, aber Woodstock war nunmal vor vierzig Jahren. Da würde etwas eigene Würze dem ganzen Song ziemlich gut tun. Die übrigen Songs bewegen sich zwischen Stoner Rock und Rotz’n’Roll und erinnert an Bands wie die HELLACOPTERS. Deren Gitarren-Duo Nick „Royale“ Anderson und Robert „Strings“ Dahlqvist bereichert konsequenterweise den Song „Forever Night“ mit ihren Soli, das war’s dann aber auch schon an Highlights. Ganz nett, aber noch stark verbesserungswürdig.