Slowmotion Apocalypse - Obsidian

Review

Mit „Obsidian“ veröffentlichen SLOWMOTION APOCALYPSE anno 2007 ihr zweites vollständiges Album (nach dem 2005 erschienenen „My Own Private Armageddon“). Darauf klingen sie nach einer Mischung aus AT THE GATES (deren Tomas Lindberg auf „Obsidian“ als Gast ein paar Gesangslinien hinzugesteuert hat), AS I LAY DYING und teilweise auch THE HAUNTED. Große Namen also, doch kann auch deren Klasse erreicht werden?

Die Antwort ist „nein“, denn die Mixtur aus Melo-Death und Metalcore, die die Italiener von SLOWMOTION APOCALYPSE spielen, ist vor allem eines: austauschbar. Man muss zwar einige positive Aspekte benennen, so zum Beispiel das Fehlen von den typischen Breakdowns und Strukturen, die von den Trilliarden 08/15-Metalcore-Bands der letzten Jahre zur Genüge ausgereizt wurden, oder das Vorhandensein von teils sehr, sehr feinen Gitarren-Soli (zum Beispiel in „This Is For The Sake Of Hedonism“), aber Alles in Allem ist „Obsidian“ nur ein Best-of der oben genannten Bands.

Der Großteil der Songs bewegt sich zwar auf einem technisch recht hohen Niveau, dafür aber umso weniger auf dem innovativen Weg. Einzig der Opener „More Horror Is To Come“, das wütende „Fuel For My Hatred“ (zu dem übrigens ein Videoclip gedreht wurde) sowie das bereits genannte „This Is For The Sake Of Hedonism“, welches wegen seines melodischen Anfangs ein bisschen an ältere AMON AMARTH erinnert, können wirklich begeistern. Der Rest ist absolute Durchschnittsware, die heutzutage jede zweite Band aus dem Modern-Death-, bzw. Metalcore-Bereich so oder ähnlich spielt. Das ist zu wenig für das, was SLOWMOTION APOCALYPSE versprechen (zum Beispiel einen Auftritt neben Ozzy Osbourne, Korn und anderen auf dem italienischen Gods Of Metal-Festival oder eine Europa-Tour als Support für Mnemic in diesen Tagen lassen auf große Taten hoffen).

Doch genug der Rüge, zwei positive Dinge sind noch zu nennen: einmal Sänger Alberto Zannier, der zwar auch nicht auf neue, aber auf extrem fesselnde Weise schreit – Aggressionsabbau pur! Zum anderen wäre da noch der Sound von „Obsidian“: zwar hat man manchmal das Gefühl, dass in das Mastern der Vocals nicht ganz so viel Mühe investiert wurde, wie in das der Instrumente, aber an sich dröhnt die Scheibe sehr fett aus den Boxen.

So bleiben unter dem Strich eine gute Produktion, ein toller Sänger und drei wirklich gute Songs zu nennen, die aber die Tatsache, dass „Obsidian“ größtenteils nur Durchschnittsware ist, nicht ganz aufwiegen können. Deshalb zücke ich zu soliden, festen vier Punkten – das nächste Mal bitte ein bisschen mehr Eigenständigkeit, die Herren, dann klappt’s auch mit dem Nachbarn!

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24.06.2007

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