Dass Finnen sich mit melodischen Gitarrenriffs und vor allem mit Melodic Death Metal auskennen, sollte mittlerweile schon hinreichend etabliert sein. Seit 2016 mischen auf dem Gebiet auch SLOW FALL mit und veröffentlichen mit “Obsidian Waves“ ihr zweites Studioalbum, auf dem sie finnische Mythologie und die Natur besingen und klanglich eine weite Bandbreite von Progressive bis Death Metal, von Klargesang bis aggressiven Growls zeigen.
In “Obsidian Waves“ steckt mehr als nur die x-te Neuveröffentlichung
Um fair zu sein – es ist mittlerweile extrem schwierig, dem finnischen Melodic Death Metal als relativ großes Genre als Künstler noch etwas Neues hinzuzufügen. Davon lassen sich SLOW FALL aber nicht abschrecken und starten auf “Obsidian Waves“ direkt mit Vollgas durch. Auf der ersten Hälfte das Albums zeigen die Finnen, dass sie das Handwerk des Melodic Death Metal durchaus beherrschen und die Mischung aus melodischen Riffs, heavy Vocals und kurzen Atempausen aus Klargesang verstanden haben und gekonnt anwenden können.
Mit der zweiten Albumhälfte beginnen SLOW FALL, deutlich progressivere Elemente in ihre Lieder mit aufzunehmen und zu beweisen, dass noch mehr in ihnen steckt als nur die x-te Neuveröffentlichung in diesem Jahr. Dabei sticht “Melancholy And Witchcraft“ auf dem Album am meisten hervor, das mit Klargesang sowie gesprochenen und geflüsterten Passagen beginnt und in Kombination mit dem Instrumental eine Atmosphäre aufbaut, die dem Titel des Liedes mehr als gerecht wird. Auch die Growls, die das ruhige Instrumental durchbrechen, sind auf den Punkt und genau da, wo sie hingehören.
SLOW FALL lassen sich nicht in eine Schublade stecken
“Obsidian Waves“ ist teilweise am Rande der Genregrenzen unterwegs und schafft es, zumindest ein bisschen aus der Flut an Melodic Death Metal Veröffentlichungen hervorzustechen. Dabei helfen vor allem die Songs, die experimenteller sind und die härteren Elemente eher als Highlight statt als durchgehendes Geknüppel einsetzen. Insgesamt haben SLOW FALL ein abwechslungsreiches Album geschrieben, das gut produziert ist und sich Mühe gibt, anders zu sein. Ob das ausreichend ist, um auch langfristig in den Köpfen der Hörer hängen zu bleiben oder ob “Obsidian Waves“ in den Wogen der Veröffentlichungsflut langsam fallen wird, bleibt abzuwarten.
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