Es gibt Bands, bei denen lohnt sich das Warten auf neues Songmaterial immer. SLOUGH FEG sind so eine Band. Der breiten Masse aufgrund ihres sehr eignen Stils eher nicht vertraut, können Mike Scalzi und seine Sidekicks aber seit Bandgründung auf eine loyale Fanbasis bauen. Knapp vier Jahre haben SLOUGH FEG gebraucht, um ihr neues Album “Digital Resistance” zu veröffentlichen. Das steht aber jetzt in den Startlöchern und zeigt eine Band, die weiterhin ihren Weg geht und sich nicht für irgendjemanden verbiegt.
Das erkennt man schon nach wenigen Takten des wunderbaren Openers “Analogue Avengers – Bertrand Russells Sex Den”. Die markante Stimme von Frontmann Mike in Verbindung mit einer für SLOUGH FEG typischen Akkordfolge hinterlassen beim Hörer ein wohliges Gefühl von Vertrautheit, so dass er sich in den folgenden vierzig Minuten völlig fallen lassen kann. Die warme Produktion, sowie die einzigartige Atmosphäre der Stücke entführen den Hörer aus den realen Welt. Nachdem der Vorgänger “Ape Uprising” etwas komplexer als seine Vorgänger daher kam, wurde dem 2009er Werk “The Animal Spirits” wieder eine metallsichere Note verliehen. “Digital Resistance” wiederum lässt die bekannten Siebzigereinflüsse und den Anteil an folkigen Elementen wieder mehr in den Fokus gleiten, was den Gitarren streckenweise schon fast THIN LIZZY-Flair verleiht. Auf der anderen Seite ist das dezent melancholische Moment noch immer fest im Sound der Amerikaner verankert und macht nach wie vor einen nicht unwesentlichen Teil des Reizes von SLOUGH FEG aus. Wenn man jetzt noch das immer anspruchsvolle und nonkonformistische Songwriting des Quartetts hinzu addiert, kommt man ganz schnell zu dem Schluss, dass auch “Digital Resistance” eine Perle des US-Metal ist. Stücke wie “The Price Is Nice”, “Habeas Corpus”, “Ghastly Appendage” (das Anfangslick hätte auch von VOIVOD stammen können), die Single “Laser Enforcer” oder “Warrior’s Dusk” sind allesamt kleine Kunstwerke. Kleinodien, die unprätentiös die Ausnahmestellung von SLOUGH FEG untermauern. Das Zusammenspiel aus Produktion (die sich perfekt dem Songmaterial anpasst), der Kreativität der Band und auch dem Coverartwork wirkt wie aus einem Guss, so dass es nichts an “Digital Resistance” auszusetzen gibt.
Die Platte kann das Level der Vorgänger locker halten, lotet die Grenzen des Bandsounds aber erneut aus. Ähnlich wie MANILLA ROAD ziehen Mike Scalzi und seine Jungs ihren Stiefel durch, ohne sich von äußeren Umständen beeinflussen zu lassen. SLOUGH FEG sind auch auf ihrem neunten Studioalbum “Digital Resistance” der Metal-Welt etwas entrückt und gucken sich das Geschehen aus einer außenstehenden Perspektive an. Darf in keiner US-Sammlung fehlen.
SLOUGH FEG haben echt mehr Beachtung verdient! Tolle Platte, die nach hinten blickt, aber trotzdem überrascht und mit schrulligen Ohrwürmer sehr gut unterhält. Mike erinnert mich manchmal an den R.E.M.-Sänger Michael Stipe (in dessen besten Phasen…)