Slipknot - Voliminal: Inside The Nine

Review

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Wer auch immer den Regiestuhl und die Kameramann-Funktion für die erste der zwei DVDs auf „Voliminal: Inside The Nine“ Shawn Crahan bzw. „Nr. 6“ überlassen hat, dem dürfen wir von Herzen gratulieren.

„The Movie: Raw. Uncensored. Uncut. SLIPKNOT as never before seen. An inside and outside look of chaos that is SLIPKNOT.“ Die bescheidene Ankündigung auf der Rückseite der DVD legt es dem Zuschauen genüsslich in den Mund: Solch eine sinnlose und nervraubende Ansammlung von Handkamerabildern in fortgeschrittener Parkinson-Ästhetik ist sicherlich etwas, was keiner vorher gesehen hat – was aber auch in Zukunft keiner mehr sehen will. Überlaufende Toiletten und kotzende Crew-Mitglieder sind seit Jackass weder roh noch unterhaltsam. Ständige Verzerrungen und Filtereffekte sowie ein über knapp 90 Minuten ätzender Ton geben einem fast den Rest. Für den kompletten Rest sorgt eine durch Lächerlichkeit kaum zu überbietende, aber dafür umso stolzer präsentierte Szene, in der Gitarrist Mick Thompson (mit dem beruhigenden Wissen um seine Securities im Rücken) auf einen Menschen vor einer Konzerthalle einprügelt. Ein toller Hecht, die Nr. 7.

Unter dem großen Wappen der Kunst wird gewiss so einiges als Kunst deklariert, die erste DVD auf „Voliminal – Inside The Nine“ darf sich – mit Ausnahme einiger weniger interessanter Kameraeinstellungen aus der Ego-Perspektive – mit gutem Gewissen nicht als solche bezeichnen. Der angekündigte Einblick in das Innere von SLIPKNOT bleibt verwehrt. Sechs, setzen!

Die zweite Schreibe liefert eine Ansammlung von Musikvideos und wenigen, dafür umso liebloser zusammengetriebenen Live-Mitschnitten, die zwar beweisen, dass SLIPKNOT in den letzten zwei Jahren um die Welt gekommen sind, dafür aber kein Konzertgefühl aufkommen lassen bzw. im Tageslicht untergehen. Halt! Eine kuriose Szene, wenn nicht DIE Szene schlechthin, gibt es zu bestaunen, als der Neuner vor einer Blinke-Blinke-Kulisse und einem „The Dome“ verdächtigen Publikum „Vermilion“ vorträgt. Herrlich grotesk… aber auch wirklich so geplant?

Wesentlich spannender sind die im wahrsten Sinne des Wortes unmaskierten Einzelinterviews der Bandmitglieder. Paraphrasen geschwängert sinnieren sie über das Gefühl, in einer solchen Gruppe zu sein („Unsere Fans sind die tollsten der Welt!“), ohne dabei in Verlegenheit zu geraten, auch ihre ruhige Seite „offen“ zu legen. Wirklich kritisches Hinterfragen des stets um Arschkriecherei bemühten Interviewers ist jedoch genauso wenig vorgesehen, wie das Eindringen in die angekündigten Tiefen der Personen (teilweise ausgenommen das Interview mit Shawn). Vielmehr verließ man sich auf die hektischen und pseudo-künstlerischen Schnittfolgen, die für Spannung schon sorgen sollten…

Der Normalinteressierte ist von vornherein nicht die avisierte Zielgruppe von „Voliminal: Inside The Nine“. Doch sollte sich auch die Made tunlichst überlegen, Geld in diesen oberflächlichen Ramsch zu investieren. Denn womöglich sieht sie SLIPKNOT demnächst schon bei Reinhold Beckmann.

29.12.2006

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