Slipknot - Day Of The Gusano

Review

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Im Dezember 2015 kamen die Maskenmänner von SLIPKNOT zum wahrhaftig allerersten Mal in ihrer mittlerweile mehr als zwanzig Jahre umfassenden Schaffenszeit nach Mexiko-Stadt. Mit dabei hatten sie als Entschädigung für die jahrelange Abstinenz gleich ihre eigene Festival-Marke, das sogenannte „Knotfest“, sowie einen Haufen weiterer hochkarätiger Metal-Acts. Für Perkussions-Clown Shawn Crahan war das Anlass genug, den obligatorischen Live-Mitschnitt zu einer ausgewachsenen „Maggot“-Doku auszuwalzen. Das Ergebnis ist ein liebloser Hybrid aus solider Live-Darbietung und hölzernem Doku-Material, der das ungute Gefühl vermittelt, dass hier jemand um jeden Preis einmal seinen Namen auf einer Leinwand lesen wollte.

Wo ist Corey Taylor?

Gut 80 Prozent von „Day Of The Gusano“ sind aus Video-Mitschnitten des besagten SLIPKNOT-Auftrittes in Mexiko-Stadt zusammengebastelt. Vor ausgehungertem Zehntausenden zockte die Band eine hochprofessionelle und gewohnt mächtige Show herunter. Die Reihenfolge der Songs wurde etwas verändert und das Set an manchen Stellen gekürzt. Eine guten Mischung aus neuerem Material und Klassikern fand aber ihren Weg in den Film. Ihre Live-Qualitäten hat den Mannen um Corey Taylor zu Recht noch nie jemand absprechen wollen. Dennoch hätte gerade angesichts des hohen Live-Anteils der Sound zumindest für die Kino-Screenings differenzierter ausfallen können. Die Saitenfraktion ging unter diesen äußeren Umständen teilweise doch etwas unter. Hier hat die Home-Version allerdings noch die Chance, zu punkten.

Was auch auf der Couch nicht funktionieren dürfte, sind die eingestreuten Doku- und Interview-Blöcke, die fast durch die Bank zu kurz, zu aufgesetzt und zu belanglos daherkommen und dadurch eher zu Störfaktoren in der soliden Live-Performance degradiert werden. Was SLIPKNOT während des Day-Offs so in Mexiko machen? Azteken-Tempel angucken und Sombreros anprobieren und dazu Weisheiten absondern wie: „Mexiko-Stadt ist so anders als die ganzen mexikanischen Grenzstädte.“ Wie die Chemie innerhalb des neunköpfigen Bandkollektives so ist? Hervorragend. Immer gewesen. Aber warum nur wurden die wenigen Wortbeiträge von Corey Taylor vor genau einem Setting gefilmt und warum ist er bei keiner der gezeigten Bandaktivitäten dabei?

Kein SLIPKNOT-Output, der diese Fan-Hingabe verdient

Die portraitierten Fans sind natürlich herzzerreißend. Gerade deshalb hätten ihre Geschichten von für Konzerttickets verkauften Gitarren und überstandenen Chemo-Therapien mehr Platz verdient. Aber es sollte wie gesagt nicht sein.

Wer sein Geld in eine Kopie von „Day Of The Gusano“ investiert, ist ohne Zweifel ein „Maggot“ mit Leib und Seele. Umso bitterer, dass gerade dieses Produkt aus dem Hause SLIPKNOT eine solche Treue wirklich nicht verdient. Von einer ganzen Reihe von Bands gab es schon ausgereiftere, ehrlichere und wärmere Band- und Fan-Portraits als Beigabe zur Bonus-CD-Version.

07.09.2017

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