Slidin' Slim - One Man Riot

Review

Es muss zwar nicht immer Metal sein, sehr wohl aber „Gitarrenmusik“, denn ohne Klampfen geht nix. Je nach Stimmungslage geht bei mir dafür aber auch Blues, weshalb ich mittlerweile auch „One Man Riot“ ins Herz geschlossen habe. Wie der Name dieses Musikers schon erahnen lässt, lebt dieses Album von seiner Slide-Gitarre, die er auf der einen Seite ungemein gefühlvoll einsetzt, auf der anderen sehr wohl aber auch in eher „heftigerer“ Version jaulen lässt.

Seine Eigenangabe, er würde „Not Your Ordinary Blues“ spielen, kann man zwar bei den konventionellen Kompositionen, die sich durchwegs am Stil der alten Helden des Delta-Blues orientieren, nicht ganz nachvollziehen, sehr wohl aber durch das Integrieren von diversen Loops und Samples, auch wenn gestehen muss, diesbezüglich zu Beginn sehr skeptisch gewesen zu sein.

Doch speziell gegen Ende dieses Albums hin, lässt uns SLIDIN‘ SLIM, der sich zwar von Jerry Lee Lewis, Fats Domino und Chuck Berry beeinflusst sieht, diesbezüglich obendrein aber auch auf Bands wie THE CLASH, RAMONES und diverse Größen der schwedischen Punk-Szene der späten 70er und frühen 80er Jahre verweist, wissen, wie dunkel und düster man bluesige Töne durch diese „moderneren“ Zutaten gestalten kann.

Vor allem das ergreifende und tiefschürfende „Somebody Wish That I Was Dead“ lebt von dieser Kombination und kommt dadurch mit dunkelschwarzer Atmosphäre aus den Boxen gekrochen. Die sonore Stimme des Meisters ist dafür wie geschaffen und versteht es die Stimmung noch zu intensivieren. Ein Seelenkrauler par excellence! Respekt!

Auch im Abschlusstrack „This Ain’t Drinkin'“ gelingt SLIDIN‘ SLIM sogar das Kunststück traditionellen Blues mit zeitgemäßen Fragmenten so zu unterlegen, dass gar ein Hauch Depressivität im heimeligen Wohnzimmer verbreitet wird, auch wenn der Überraschungseffekt nicht mehr ganz so groß ist. Zumindest aber wird hier sonnenklar, was der Schwede mit „Not Your Ordinary Blues“ eigentlich meint.

Ein wirklich cooles Album, das dem Blues-Puristen zwar einen Testdurchlauf abverlangen wird, auf der anderen Seite aber sollte „One Man Riot“ jene urwüchsige Version von emotionsgeladenen Klängen auch für die „Zeitgeist-Düsterfraktion“ interessant machen.

08.06.2011

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