Dass Split-Veröffentlichungen bei einigen Bands nicht nur eine kostengünstigere Möglichkeit ist, ihre Musik an den Mann zu bringen, sondern sich Bands bewusst zusammenfinden können, die einen ähnlichen musikalischen Stil haben und dasselbe Ziel verfolgen, beweist „Ex-Nihilio“ von dem Ein-Mann-Projekt SLIDHR unter den Fittichen von MYRKR-Instrumentalist Gast und REBIRTH OF NEFAST aus Irland.
Um es gleich auf den Punkt zu bringen: mir ist davor noch keine Split-Veröffentlichung untergekommen, die wie in diesem Fall wie aus einem Guss klingt und sogar die normalerweise auftretenden Soundunterschiede wurden dank einer fetten Produktion im Keim erstickt. „Ex-Nihilio“ klingt wie in einem verlassenen Industriekomplex irgendwo in den kleinen, gottverlassenen Ortschaften außerhalb Paris‘ aufgenommen. Wieso Paris, wenn SLIDHR und REBIRTH OF NEFAST aus Irland kommen? Beide Bands haben nicht annähernd einen Hauch der sonst typischen irischen Melancholie eingeatmet. Hier regiert die typisch französische, tiefschwarze, groteske Atmosphäre. Jedes lebensbejahende Gefühl, jede Wärme, selbst der kleinste Schimmer von Sonne und Wohlgefühl wird gnadenlos zerstampft. Das ist wirklich purer Hass und ein Akt der Gewalt, der an die Psyche geht.
Besonders zu erwähnen sollte der erste Track von REBIRTH OF NEFAST „Swallowing The Sun“ sein, der anfangs sehr an Funeral Doom der Marke NORTT erinnert, bevor es aber in die Vollen geht. Die hypnotischen und sphärischen Riffs klingen wie aus den Tiefen einer anderen Dimension. Der nächtliche Marsch der Drums bringt sowohl die benötigte Schnelligkeit, aber auch genügend, stampfende Midtempo-Parts ein, um nicht in totalem Krach zu enden. Die Vokalisten wüten, grollen und orientieren sich bei SLIDHR vergleichsweise an Arioch (FUNERAL MIST). REBIRTH OF NEFAST-Dämon Wann hat ein Organ, der ab und an mit Mikko Aspa (CLANDESTINE BLAZE/DEATHSPELL OMEGA) zu vergleichen ist, andererseits aber auch wieder höhere, unmenschliche Schreie von sich gibt.
Beide Beiträge haben eine chaotische Monotonie in sich, die selten fesselnd und abwechslungsreich zugleich war. Oftmals wurde der Sound mit dezenten, futuristischen Horror-, und Maschinen-Soundeffekten geimpft, ohne aber Tendenzen zum Industrial Black Metal aufzuzeigen. Das ist niveauvolle, pure Raserei, ohne es aber an Musikalität und songschreiberischen Fähigkeiten, wenn man das im Bezug auf dieses infernalische, musikalische Monstrum erwähnen darf, fehlen zu lassen. Mit dieser Split-CD beweisen SLIDHR und REBIRTH OF NEFAST, dass eine starke Konkurrenz zu den bekannten Bands des Black Metals des 21. Jahrhunderts nicht aus Schweden oder Frankreich kommen muss, sondern auch Irland gewaltiges Potenzial mitbringt, allem Dagewesenen durch Unbändigkeit ziemlich viel Druck zu machen. Definitiv ein Ausnahmewerk unter den zig meist überflüssigen Split-Veröffentlichungen. Anhänger des modernen Black Metals der Marke BLUT AUS NORD, HELL MILITIA oder AOSOTH sollten hier nicht zögern.
8,5 Punkte
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