Slegest - Introvert

Review

Eigentlich könnte man diese Review genau so beginnen, wie Kollege Wischkowski vor knapp zwei Jahren zum Vorgänger „Vidsyn“ gestartet ist: So wirklich gewartet hat die Welt auf ein neues Album von SLEGEST wohl nicht. Schmissiger Black‘n‘Roll mit norwegischen Texten ist weiterhin das, was uns Ex-VREID-Gitarrist Ese hier serviert. Immerhin ist aus der ehemaligen One-Man-Show mittlerweile eine vollständige Band erwachsen. Aber ansonsten immer noch alles beim Alten auf „Introvert“, Full-Length-Release Nummer drei?

SLEGEST – Alles beim Alten?

Ja und nein, das bestätigt schon der Opener „Blodets varme gjennom meg“. Die krächzigen Black-Metal-Vocals von Stig „Ese“ Eliassen, die nach wie vor an seine ehemalige Band erinnern, haben sich wenig verändert. Was aber doch sofort auffällt ist der Gute-Laune-Vibe. Typisches BLACK SABBATH-Riffing findet sich erst am Ende des Songs. Auch der Beginn von „Undergangens tankesmed“ ist eher cool gezockter – und hier dank MAIDEN-Anleihen sogar extrem melodischer – Hard Rock, statt Doom oder gar Black Metal.

Erst in „Det brenne i glåsi“ wird es erstmals richtig düster. Der Doom-Anteil steigt und auch der Gesang klingt gleich viel kälter und garstiger. Das hält allerdings nur kurz an, zum Schluss dominiert eher wieder der Rock‘n‘Roll und man ertappt sich in doch glatt dabei, als nächstes die Stimme von VOLBEATs Michael Poulsen zu erwarten. Aber nochmal Glück gehabt, es ist dann doch wieder das Geröchel von Ese, das letztlich auch auf Albumlänge der einzig verbliebene Black-Metal-Einfluss bleibt.

Hier könnte dann auch das Problem liegen. Für Schwarzmetall-Fans sind auf „Introvert“ zu wenig Elemente des Lieblingsstils vorhanden, der eigenwillige Gesang dürfte Hard Rockern aber durchaus eher auf die Nerven gehen. Trotzdem zockt die Truppe ihren Sound extrem cool herunter. Ein kleiner Club, ein kühles Bier in der Hand, während auf der Bühne lässig, mit Fluppe im Mund, die Songs zum Besten gegeben werden – so funktioniert das Material wohl am besten.

Gute-Laune-Faktor mit wenig Erinnerungswert – „Introvert“

Am Ende gehen SLEGEST den auf den ersten beiden Langeisen eingeschlagenen Weg konsequent weiter. Der Black-Metal-Anteil wird immer geringer, die Doom-Anleihen ebenfalls. Stattdessen beherrscht „Introvert“ fast durchgängig überhaupt nicht introvertierter Rock‘n‘Roll mit hohem Coolness- und sogar Gute-Laune-Faktor. Viele Melodien gehen durchaus ins Ohr und Langweile kommt auch kaum auf – was aber auch an der doch arg kurzen Spielzeit liegt. Ein Album, das durchaus Spaß macht und locker auf jeder Metal-Party laufen könnte, aber vermutlich am Ende nur wenigen Gästen wirklich in Erinnerung bleiben wird.

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08.11.2018

"Time doesn't heal - it only makes you forget." (Ghost Brigade)

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1 Kommentar zu Slegest - Introvert

  1. nili68 sagt:

    Klingt nicht übel. Hat so ’ne herrlich nihilistische wir werden alle sterben aber drauf geschissen-Attitüde. Relativ simple Musik aber gut umgesetzt.