Sleep Of Monsters - II: Poison Garden

Review

SLEEP OF MONSTERS ist die neue Band des ehemaligen BABYLON WHORES-Sängers Ike Vil, und statt Death Rock zelebriert er mit seiner neuen Formation nun Victorian Post-Punk, Adult Occult Rock, Fin-de-Siècle Proto-Metal und Pre-Raphaelite Psychedelia. Das liest sich schön und zeugt von einer musikalischen Kurskorrektur, die bereits „Produces Reason“, das erste Album der neuen Formation, kennzeichnete und sich auf „II: Poison Garden“ fortsetzt. Geblieben ist neben Ike Vils unverwechselbarem Gesang die etwas sperrige Herangehensweise an Eingängigkeit, der die immer etwas zu laut aufgedrehten Gitarren im Weg stehen – wenngleich die Produktion nicht ganz so krachig, teilweise sogar poppig, und die Arrangements insgesamt subtiler als bei der ex-Band ausfallen. Zudem gönnen sich SLEEP OF MONSTERS einen „Furienchor“, der den Melodien immer wieder eine recht schrille Komponente entgegensetzt („Poison King“) oder aber im Gegenteil die Melodien kitschig flankiert („Golden Bough“). Geschmackssache.

Nicht verändert hat sich die verzögerte Wirkung der Musik: Seinen ganzen Reiz offenbart auch „II: Poison Garden“ erst nach ein paar Durchgängen, wenn sich die Melodien von den quietschenden Gitarrenleads und knarzenden Riffs lösen. Dann kommen auch so nette Details wie die mit einem Augenzwinkern (und starkem finnischen Akzent) vorgetragene deutsche Textzeile in „Babes In The Abyss“ zum Vorschein. Und die über drei Umwege aufgebauten Melodielinien in „The Devil And All His Works“ und „Our Dark Mother“.

Diese unkonventionelle Herangehensweise ist gleichzeitig die größte Stärke und die größte Schwäche von „II: Poison Garden“: SLEEP OF MONSTERS umschiffen damit souverän größere Untiefen und seichte Gewässer, aber manchmal wünscht man sich, dass die Band einen einfacheren Weg geht – stattdessen nimmt sie noch einen weiteren Schnörkel mit, steuert die Melodie um eine weitere Ecke, und am Ende ist der Song komplizierter als notwendig. Natürlich ist das eine wohltuende Abgrenzung zu Mainstreamklängen, aber man hat als Hörer halt auch das Gefühl, dass man aus dem Album noch etwas mehr hätte rausholen können. Trotzdem: Wer das Wirken der BABYLON WHORES und jetzt eben SLEEP OF MONSTERS aufmerksam verfolgt hat, kann mit dem Adult Occult Rock von „II: Poison Garden“ ebenfalls seine Freude haben.

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13.06.2016

- Dreaming in Red -

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