Sleep Of Monsters - ΓΓΓ

Review

Nach sieben langen Jahren kommen SLEEP OF MONSTERS mit ihrem dritten Album auf den Markt: „ΓΓΓ“ folgt auf „II: Poison Garden“ von 2016. Nach dem Victorian Post-Punk und Pre-Raphaelite Psychedelia des Vorgängerwerks (fantastische Stilbeschreibungen – dies nebenbei) zieht es die Finnen diesmal in Richtung griechische Mythologie.

SLEEP OF MONSTERS gehen einen Schritt zurück

Zudem haben SLEEP OF MONSTERS sich entschieden ihren Sound gegenüber „II: Poison Garden“ etwas zu entschlacken und einen Schritt zurückzugehen in Richtung des Debüts „Produces Reason“. Etwas mehr Rock, eine geradlinigere Herangehensweise, ein bodenständigerer Sound. Ausgestattet mit zwei Sängern und drei Sängerinnen wird stimmlich trotzdem ordentlich geklotzt. Und mit Frontmann Ike Vil (Ex-BABYLON WHORES) hat die Band ein echtes Aushängeschild mit markanter Stimme am Mikrofon. Dass sich mit Hiili Hiilesmaa zudem ein Produzent gefunden hat, der nicht nur mit HIM, SENTENCED und THE 69 EYES gearbeitet hat, hört man „ΓΓΓ“ durchaus an: Der gothic-durchsetzte Rock von SLEEP OF MONSTERS klingt melodisch, mystisch und angemessen melancholisch – und stellenweise sogar dem Album-Motto entsprechend richtig mediterran.

Um aber die Einschätzung des werten Kollegen Maronde zu „II: Poison Garden“ aufzugreifen: Die Band nimmt dort „noch einen weiteren Schnörkel mit, steuert die Melodie um eine weitere Ecke, und am Ende ist der Song komplizierter als notwendig.“ Und das ist mit Abstand betrachtet eher eine Stärke dieses Bandkonzepts, passt es doch zu der opulenten stimmlichen und instrumentalen Ausstattung wie Lady Lilith zu Dante Gabriel Rossetti.

Die leicht überdrehte und ziemlich überzuckerte Art von „II: Poison Garden“ hat einen ganz eigenen Charme, viel Pomp im Gepäck und trägt mit dem ganz dicken Pinsel auf. Und dieser prachtvolle Sound wird auf „ΓΓΓ“ wieder beschnitten. Es bleibt zwar eine stimmlich bombastische Fassade, die aber nur vergleichsweise wenig Spannendes dahinter anzubieten hat. So ziehen Titel wie „The Singer“ oder „Nyktophoros“ recht ereignisarm vorüber, generell ist die zweite Albumhälfte ohnehin sehr gestreckt – vom stimmungsvollen-psychdelischen Abschlusstrack „Ivory And Horn“ einmal abgesehen. Ein gelungenes Gegengewicht zu dem treibenden „Black Blacker Than Black“ oder dem AMORPHIS-haften „Alexandria“, die in der ersten Albumhälfte beheimatet sind, finden sich ansonsten kaum.

Mehr Rock, weniger Bombast auf „ΓΓΓ“

„ΓΓΓ“ ist somit ein gutes Dark-Gothic-Rock-Album, das auch durchaus speziell klingt, auf dem allerdings die ganz großen Highlights zu rar gesät sind. Nicht verkehrt für zwischendurch und gefällig, aber insgesamt bleibt „ΓΓΓ“ doch häufig zu blass und austauschbar. Der dicke Pinsel hat halt doch ganz gut zu SLEEP OF MONSTERS gepasst…

19.06.2023

Iä! Iä! Cthulhu fhtagn!

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