Slechtvalk - An Era Of Bloodshed

Review

Hatten wir nicht letztens erst die Debatte über christlichen „Black“ Metal? Da hätten SLECHTVALK natürlich ideal hineingepasst, scheinen sie doch mit die bekanntesten Vertreter dieser Gattung zu sein. Keine Sorge, ich werde in dieser Review darauf verzichten, all das noch mal aufzurollen und mich lediglich dem mir vorliegenden Best Of „An Era Of Bloodshed“ widmen.

Natürlich stellt sich die Fragen nach dem Sinn dieser Veröffentlichung, denn auf eine allzu große Diskographie können SLECHTVALK bisher noch nicht zurück blicken. Damit aber auch Besitzer der alten Scheiben gelockt werden, haben die Niederländer noch drei neue Songs sowie eine neu aufgenommene Version von „Cries Of The Haunted“, welches auf dem ersten Album „Falconry“ vertreten war, drauf gepackt – wenn das mal nichts ist!?

Die älteren Stücke, für all die, die SLECHTVALK wie ich bisher gemieden haben und nun eventuell ein plötzlich aufkeimendes Interesse an der Band entdeckt haben, möchte ich das Schaffen der Truppe noch mal kurz zusammenfassen. SLECHTVALK spielen in Keyboard ertränkten Melodic Black Metal, der sich vor allem am hohen Norden orientiert. Kalte Riffs treffen dabei auf ziemlich unschön machinell klingende Drums, die im Hintergrund wie eine Nähmaschine vor sich hinhämmern und ein immerhin ganz passabel keifender Frontmann. Das ganze wird dann noch über weite Strecken in einen süßlich, kitschigen Keyboardteppich gebettet, sodass man sich auch ja nicht stoßen kann. Immerhin, SLECHTVALK schaffen es trotz all dieser maßlose faden Zutaten hier und da, doch noch ein ganz passables Riff aufzufahren. Die meiste Zeit also ziemlich lahmer Melodic Black, der sich eventuell doch nur wegen des kontroversen lyrischen Inhalts einiger Aufmerksamkeit erfreuen kann. Immerhin bei „Hounds Of Battle“, einem der neuen Stücke gehen sie mal rockiger, ja fast mitreißend zu Werke, auch wenn sie am Ende wieder ihrem leicht kitschigen Melodic Sound, in Form eines Dudelsacks (?) treu bleiben. Die anderen beiden „Neuheite“ wirken wie alte aufgewärmte Suppe, die ein bisschen neu garniert, sprich fetter produziert sind.

Wo liegt also der Kaufreiz bei „An Era Of Bloodshed“? Für fanatische Anhänger der Truppe ist das ganze ohnehin, gerade wegen der neuen Songs, ein Pflichtkauf, alle anderen können allerdings getrost daran vorbei spazieren und sich spannenderem widmen. SLECHTVALK sind weder spektakulär noch in irgendeiner Form reizvoll, da hilft es auch nicht, dass sie bei dem oben bereits erwähntem „Hounds Of Battle“ mit Sevan Kirder von ELUVEITIE einen namenhaften Gast haben. Belassen wir es also dabei, bevor ich doch noch abwertendere Worte für dieses „Best Of“ finde, bei einem überflüssig und gut ist.

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24.03.2010

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4 Kommentare zu Slechtvalk - An Era Of Bloodshed

  1. d135-1r43 sagt:

    Nundenn, wieder einmal eine streitbare Review und wieder scheint es relevant zu sein, welchen Glauben die Band ausübt. Schiebt ihr bei Nile auch einen Disclaimer vor, „Achtung, diese Band vertritt die altägyptische Religion“?

    Wie dem auch sei, Slechtvalk steht den Eliten des melodischen und ergo keyboardlastigen Blacks wie Windir und Falkenbach in nichts nach. Das Anprangern des Drumcomputers ist verzerrend, denn freilich sind nur die Tracks des ersten Demos auf diese Weise produziert.

    8/10
  2. herr kröte sagt:

    Slechtvalk haben auf ihren regulären Veröffentlichungen immer gutklassigen und unterhaltsamen melodisch schwarz… äh weißlastigen Viking- Metal abgeliefert. Musikalische Vergleiche mit das Kreuz invertierender Konkurrenz muß die Truppe nicht scheuen.

    8/10
  3. Anonymous sagt:

    Was genau an \"Keine Sorge, ich werde in dieser Review darauf verzichten, all das nochmal aufzurollen und mich lediglich dem mir vorliegenden Best Of \’An Era Of Bloodshed\‘ widmen.\" ist denn jetzt relevant für diese Rezension? Der Hinweis, dass SLECHTVALK christlichen Glaubens sind, ist durchaus berechtigt – schließlich ist das im Genre Black Metal alles andere als die Regel (und NILE kommen mittlerweile(!) auch nur ohne \"Disclaimer\" aus, weil sie sich einen gewissen Bekanntheitsgrad erarbeitet haben). Dass \"An Era Of Bloodshed\" in The.Beavers Rezension nicht besonders gut wegkommt, hat eine Vielzahl von (guten) Gründen, die auch ausgeführt werden – der christliche Hintergrund zählt meines Erachtens aber NICHT dazu.

  4. Anonymous sagt:

    Ein kleiner Nachtrag zum ersten Kommentar, da ich gerade darauf gestoßen bin: Was ist aus journalistischer Sicht problematischer? Die Information, dass SLECHTVALK eine christliche Band sind (nebst den Hinweisen, dass diese Thematik bereits zur Genüge diskutiert wurde und dass diese Tatsache auch keine Rolle für die Bewertung spielt) ODER – wie im Interview bei powermetal.de geschehen – diesen Hintergrund nicht nur elegant zu verschweigen, sondern den Leser mit Fragen wie "Siehst du SLECHTVALK als Teil der modernen Pagan-Szene?" (pagan (engl.) = heidnisch) bewusst in die Irre zu führen (dass SLECHTVALK christlich sind, ist "d135-1r43" nämilch zweifellos bekannt!)? Interessant auch, dass Shamgar sich nicht bemüht, irgendetwas richtig zu stellen… Was gibt es hier wohl für Gründe, das Schaf im Wolfspelz zu lassen???