Slayer - Repentless

Review

„Repentless“ ist die erste SLAYER-Platte nach Jeff Hanneman – somit ist vieles auf dem zwölften Studiowerk der legendären Thrasher aus Kalifornien anders. Wie Kerry King vorab bereits angeküdigt hatte, finden sich keine Ideen des verstorbenen Gitarristen auf dem Album wieder. Zudem hat die Band mit Gary Holt (EXODUS) einen großartigen Gitarristen und Songschreiber als Ersatz für Hanneman gefunden – allerdings war der Neuzugang an der Sechssaitigen nicht am Songwriting beteiligt. Kerry King machte die musikalischen Arrangements vielmehr zur Chefsache. Hinter den Kesseln gab es auch einen Wechsel: Paul Bostaph übernimmt für Dave Lombardo und beackert auf „Repentless“ wieder die Felle.

Doch wie klingt die Scheibe nun? Dass eine weitere, starke Kraft im Songwriting fehlt, macht sich auf Anhieb bemerkbar: „Repentless“ hat viele großartige Ansätze, klingt oftmals aber nicht durchdacht. Ein Beispiel dafür ist der Refrain von „Chasing Death“, in dem ein schneller, kraftvoller Backbeat Bostaphs aus den Boxen knallt, dazu der schreiende Araya alles gibt – doch das Riff anschließend lieblos ausklingt, anstatt hier einen schnellen Rhythmus zu spielen, der mit den restlichen Parts harmoniert. Solche schwachen, kraftlosen Passagen finden sich auf der ganzen Platte wieder.

Unter den wenigen Lichtblicken befinden sich die beiden Vorveröffentlichungen: der krachende Titelsong „Repentless“ und das düster-atmosphärische „When The Stillness Comes“. Auch das groovige „Vices“ kann punkten. Wenngleich die restlichen Songs allesamt große Schwächen haben, können immerhin Kings und Holts Soli in jedem Stück glänzen.

Letztendlich fehlt aber die bereits angesprochene zweite Kreativkraft, welche den Songs eine weitere Dimension, mehr Variabilität und Vielfalt verleihen könnte. Ironischerweise haben SLAYER mit Gary Holt bereits einen Mann an Bord, der dieses Problem zu lösen imstande wäre. Allerdings will – oder was wahrscheinlicher ist – darf er am Songwriting nicht teilnehmen. Muss man akzeptieren – genauso wie die Tatsache, dass „Repentless“ aufgrund dessen wesentlich unharmonischer und kraftloser klingt.

12.09.2015

"Und sonst so?"

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