Beim Blick auf das Line-Up dieses US-Trios hätte man mit allem rechnen können, aber nicht mit solch modernem, alternativ angehauchten Heavy Rock. Denn hinter SLAVIOR stecken Bandinitiator Mark Zonder (ex-FATES WARNING; Drums), Wayne Findlay (MSG; Gitarre, Bass, Keyboards) und Gregg Analla (ex-TRIBE OF GYPSIES; Vocals). Das Ergebnis liegt entgegen der Hauptbands der beteiligten Spitzenmusiker eher entfernt in der Nähe (welch Widerspruch, hihi…) von SOUNDGARDEN, TOOL, ALICE IN CHAINS, FINGER ELEVEN oder rockigen RAGE AGAINST THE MACHINE, wobei man einerseits progressiver, andererseits eingängiger zu Werke geht. Doch das Namedropping, das ich hier gerade veranstalte, soll bitte keine Verwirrung stiften, denn so recht vergleichbar sind SLAVIOR mit absolut keiner der Bands. Wie ein Schreiberkollege so schön sagt: die Band klingt nach allen und doch nach keiner.
Als wäre der Stil selbst nicht schon Überraschung genug, so schaffen es die drei Profis mit links, einen ereignisreichen und mitreißenden Song hinter den anderen zu setzen. Kraftvolle Grooves und atmosphärische Parts geben sich mit verspielten Details und geilen Melodien den progressiv-alternativen Foxtott. Sowohl Sänger Analla als auch die Instrumentalisten Findlay und Zonder agieren dabei mit dermaßen viel Herzblut und Esprit, dass man sich förmlich vorstellen kann, wie viel Spaß es gehabt machen muss, „Slavior“ einzuspielen. Dank der organischen, kristallklaren und schmacksigen Joe Marlett-Produktion kommen auch die winzigsten Kleinigkeiten optimal zur Geltung.
Egal, ob man das mit einer Reggae-Strophe versehene „Dove“, das mit einem Über-Refrain ausgestattete „Swept Away“, den treibenden Opener „Origin“, das flirrende „Altar“ oder den progressiven Rausschmeißer „Red Road“ anführt – jeder, ausnahmslos jeder der zehn Songs verfügt über ein überdurchschnittliches Level. Jedes Stück zeigt eine andere Facette auf, keine einzige der Kompositionen hätte das Prädikat Anspieltipp nicht verdient. Abwechslungsreich, heavy, anspruchsvoll und doch gut ins Ohr gehend, frisch und höllisch intensiv – es geht eigentlich gar nicht besser. Lediglich SLAVIOR selbst werden ihre Leistung noch toppen können – und genau deshalb lasse ich für dieses eigentliche 10-Punkte-Album noch etwas Spielraum nach oben.
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