Slaves To Gravity - Scatter The Crow

Review

Dass Bands wie PEARL JAM über Jahre hinweg den Sound der frühen 90er, der das Zeitgefühl und die damalige Stimmung einfach perfekt traf, ins 21. Jahrhundert begleiteten, und dabei immer noch so angesagt sind wie eh und je, spricht für diesen einen, ganz bestimmten Musikstil einer ganzen Generation. Und dass auch die wiederbelebten ALICE IN CHAINS für einen erneuten Erfolgsschub dieses Musikgenres sorgen, hat die britische Grunge-Rock-Band SLAVES TO GRAVITY beflügelt, um auch ihr Lebensgefühl in Musik zu verpacken. Mit Erfolg. „Scatter The Crow“, das Debüt der Briten, sorgte zumindest auf der Insel bereits für gute Platzierungen in den Rock-Charts bei MTV2 und sogar für einen Supportslot mit BULLET FOR MY VALENTINE.

Trotz einer generell düsteren Ausrichtung – der Bass ist auch bei den Briten omnipräsent – verfliegen die knapp 70 Minuten ohne anzuecken oder sich quer zu stellen: Erdig produzierter, solide-melodiöser Rock mit ehrlichem Pop-Appeal, der sich irgendwo zwischen SILVERCHAIR, FILTER und LIVE bewegt und damit alle gute Voraussetzungen hat, um im Rock-Mainstream ganz oben mitzuspielen.

Allerdings bleiben die ganz großen Ohrwürmer aus, und oft beschleicht den Zuhörer das Gefühl, alles schon einmal gehört zu haben: Der Opener („Heaven Is A Lie“) mit weinenden Gitarren erinnert an Songs der Marke „Israel’s Son“ von SILVERCHAIR, die Up-Tempo-Nummer „Too Late“ streckenweise an PEARL JAMs „Porch“, und auch die Ballade „Doll Size“ oder das schwermütige „Gutterfly“ haben etwas von Bands wie LIVE oder FILTER.

Nichtsdestotrotz verstehen es die Briten technisch und musikalisch hervorragend dieses bestimmte Zeitgefühl aufleben zu lassen, auch wenn ein wenig das Zündende bzw. ein echter Hit fehlt. Aber das kann ja noch kommen. Denn zuzutrauen ist den vier Londoner Herren einiges. Das beweißt die Band nicht zuletzt mit groovigeren Songs wie „Meantime“ und „Pluto“, meinen persönlichen Highlights und Anspieltipps auf „Scatter The Crow“, und bewegt sich damit in die richtige Richtung.

04.10.2009
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