Ein schmuckloses Anschreiben, eine Promo-CD mit einem billigen Papieraufdruck – ich könnte mir gut vorstellen, dass dieses Album allein durch die Aufmachung bei einigen Magazinen im Abfalleimer gelandet ist. Das ist schade, denn SLATE GREY haben ihr Erspartes statt in Äußerlichkeiten in eine gute Musikproduktion investiert, die sich wirklich hören lassen kann.
Die Melodic Thrash Metal-Band SLATE GREY aus München wurde 2007 gegründet. Nach einer EP ist das Album „Nothing Ever Dies“ der erste professionelle Output der Band. Das Album entstand in den Helion Studios und wurde von Thomas Herrmann, Gitarrist der Band DARKSEED, produziert. Mit DARKSEED haben die Schiefergrauen aber wenig gemeinsam. Die Musik von SLATE GREY orientiert sich nämlich in erster Linie am klassischen Riffing der Marke ANNIHILATOR und TESTAMENT. Außerdem wird der Sound mit modernen Elemente aufgefrischt und hier und da mit Metalcore-Elementen garniert.
Im Song „Scorched Blank“ etwa donnern anfangs gedämpfte Downstrokes aus den Boxen, bis in der Strophe schnelle Melodieläufe ausgepackt werden. Der Refrain schielt mit seiner Melodie etwas nach DISTURBED, während mich die Soli an NIGHTRAGE erinnern. Eine ordentliche Packung Melodie also, die aber mit der nötigen Portion Schmackes daherkommt. Die vielen Thrash-Riffs tun ihr übriges um das Tempo hoch und den Metal-Fan bei Laune zu halten.
Sei es das bluesige Bass-Lick in „Thresh The Queen Of Hell“ oder das Schlagzeuggewitter in „Tootsy“: Immer wieder haben SLATE GREY tolle Ideen in ihre Songs eingebaut. Auch die zwei ruhigeren Songs auf dem Album, mit dem die Band wohl METALLICAs „Fade To Black“ nacheifern wollten, wirken nicht deplaziert, sondern fügen sich gut in das Album ein und beweisen die Spielfreude von SLATE GREY.
Ein paar Kritikpunkte gibt es dann aber doch. Das Songmaterial wirkt etwas zu lang, einige Kanten und Ecken hätte man abschleifen können. Das fällt aber nicht allzu negativ auf. Störender ist da schon, dass es Sänger Benjamin Hauck an einigen Stellen mit seinem emotionalen Klargesang übertreibt, durch den er an Maynard James Keenan von TOOL erinnert. Das ist natürlich Geschmackssache, für mich passt der etwas wackelige Gesang aber nicht ganz zum druckvollen Sound der Band. Zum Glück belässt es Hauck nicht bei dem Klargesang, sondern shoutet, bellt und growlt ins Mikro wie drei Mann zusammen.
Diese Kritikpunkte sind für ein Debüt-Album absolut verschmerzbar und wenn SLATE GREY so weiter machen, wird das hoffentlich mit einem Plattenvertrag belohnt. Freunde des Poser-Thrash von TESTAMENT und der melodischen NIGHTRAGE sollten dem Material mal eine Chance geben.
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