Slash feat. Myles Kennedy and the Conspirators - Live At The Roxy 25.09.14

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„Live At The Roxy“ von SLASH FEAT. MYLES KENNEDY & THE CONSPIRATORS gibt dem Zuschauer die Möglichkeit, das intime Clubkonzert vom 25.09.2014 im legendären Roxy Theatre am Sunset Strip in West Hollywood daheim vorm Bildschirm als Konserve zu genießen. Selbst für erfahrene Musiker ist ein Auftritt im legendären Roxy eine Besonderheit, ein Auftritt den man nicht mal so nebenbei spielt. Die Liste der dort aufgetretenen Künstler reicht von DAVID BOWIE, über ELTON JOHN, PRINCE, FRANK ZAPPA bis hin zu BRUCE SPRINGSTEEN, der hier sogar seine Karriere startete. Dementsprechend wurde schon das Outfit entsprechend überdacht, Myles Kennedy tritt im Club mit Sonnenbrille und luftiger Weste an, während Slash selbstverständlich in seinem alterslosen Dress, bestehend aus Sonnenbrille und Zylinder, auf der Bühne steht.

„Ghost“ macht den Anfang und die Band spielt sich langsam, aber sicher warm. Die Fanreaktionen wirken zurückhaltend, ja schon fast wie Statisten oder animiertes Publikum aus dem Computerspiel „Guitar Hero“, in den Hintergrund gemischt und aus der Menge ragen immer wieder erhobene Kameras und Mobiltelefone hervor. Man mag es als Dokument des Zeitgeistes sehen, aber eine einfache Ansage nach dem Motto „Wir filmen hier heute mit professionellem Equipment, lasst bitte eure Amateurgeräte in der Tasche und kauft euch danach die DVD!“ wäre mir persönlich lieber gewesen. Ein Riesenlob geht allerdings an die Band und hier allen voran – nein, nicht Myles oder Slash – an den agilen Bassisten Todd Kerns. Ganz abgesehen davon, dass er sich tatsächlich Mühe gibt, das Publikum in Bewegung zu bringen, steuert der Kanadier auch mit seinem Background-Gesang keinen unwesentlichen Teil zu den Songs bei. Soundtechnisch wird hier makellose Extraklasse geboten, authentisch und prall klingen die insgesamt 17 Songs (inklusive 4 Bonustracks) aus den Boxen. „Rocket Queen“ dröhnt voluminös ins Wohnzimmer. Das groovt besonders als SLASH sein nicht enden wollendes (und wirklich etwas zu lang geratenes) Solo beisteuert und endlich ertönen auch vereinzelt Jubelschreie. Die gestochen scharfe Bildqualität und der akzentuierte DTS Digital Surround Sound sorgen dafür, dass man sich bei einigen Songs („Bent To Fly“, „Anastasia“) tatsächlich SLASH FEAT. MYLES KENNEDY & THE CONSPIRATORS nachhause holt. Beides wird der Leistung der Band absolut gerecht. Ansonsten versucht der Kameramann das etwas steife Publikum so gut es geht zu überspielen und irgendwie ansprechend in Szene zu setzen. Zur Not hilft immer eine Totale auf die flinken Fingerchen von SLASH oder die Show-Posen von Myles Kennedy, beide enttäuschen dahingehend natürlich nicht. Gerade Kennedy singt deutlich sicher und so ist die Zeitreise mit „You Could Be Mine“, „Sweet Child O‘ Mine“ und „Paradise City“ fast perfekt. (Kleine Randnotiz zu „Paradise City“: Myles Kennedy hat kein (!) Hutgesicht.)

Die total übertriebenen und mit dem sichtbaren Publikum ganz offensichtlich nicht übereinstimmenden Jubelschreibe bei „World On Fire“ sind dahingehend stark überzogen. Für das Publikum – bei einer Live-DVD immerhin kein unwesentlicher Bestandteil – gilt nämlich hauptsächlich Salzsäulen-Acting, euphorische Gesten kommen ausschließlich von den Musikern selbst. Man hat fast den Eindruck, dass alle Anwesenden zufällig beim Konzert gelandet sind. Keine Luftgitarristen und auch sonst bleibt nahezu jede Chance der aktiven Begeisterung ungenutzt.

SLASH FEAT. MYLES KENNEDY & THE CONSPIRATORS wären besser beraten gewesen, ausschließlich eine Live-CD zu produzieren, denn die handwerklichen musikalischen Fähigkeiten sind überragend. Die Live-CD ist von daher ein Tipp und wäre deutlich mehr Punkte wert. Da ich die Band vor wenigen Wochen selbst live erleben durfte, würde ich einen echten leibhaftigen Auftritt immer vorziehen. Die DVD dokumentiert bei weitem nicht die Spielfreude und die Publikumsreaktionen, die ich erleben durfte. „Live At The Roxy“ von SLASH FEAT. MYLES KENNEDY & THE CONSPIRATORS erzählt eher die andere Seite der Geschichte; die von den routinierten Musikern, die vom Publikum anscheinend ausschließlich als passiv konsumierbare Ware wahrgenommen werden. Leute, ihr müsst schon mitmachen!

20.07.2015

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