Da es zur Zeit eine echte Schwemme von paganen Veröffentlichungen verschiedenster Couleur zu beobachten gibt, die der Metalcore Plage in nichts nachsteht, ist es relativ einfach geworden zehn Bands auszumachen, die sich genau so anhören, wie eine dritte. Doch auch diese relativ homogene Masse von heidnischen Werken kann zuweilen Nachwuchsbands zu Tage fördern, die sich zwar musikalisch stark an ihr Vorbild anlehnen, doch sich unbestritten durch das eigene Potential vom Original abzugrenzen. Genau das Gleiche kann man der Ulmer Band SLARTIBARTFASS attestieren. Die Jungs machen metallische Humppamucke im Stile von FINNTROLL mit allerlei anderen Einflüssen aus der Skandinavischen Ecke, jedoch ohne sie direkt zu kopieren. Zum Beispiel wird bei „Nordwind“, so der Titel der Platte, mehr Wert auf das Keyboard gelegt. Die Akkordeonklänge, die Rassel und die rar gesäte Akustikgitarre zeichnen ein ganz anderes Bild vom Humppa Metal, als es zum Beilspiel die Finnen tun. Das Ulmer Quintett beweist einen gewissen Sinn für catchy Melodien, kann jedoch soundtechnisch und gesanglich weniger punkten. Nicht zu vernachlässigen ist aber die Tatsache, dass es sich bei der Scheibe um ein Debüt handelt und bei den Musikern um „Jungspunde“ – man kann einfach noch nicht die gleiche technische Reife von der Band erwarten, wie zum Beispiel von professionellen Genrevertretern. Positiv überrascht hat mich die Vehemenz und die spürbare Spielfreude, mit der ans Werk gegangen ist. Diese Freude wird nur ab und zu von dem undifferenzierten, etwas dumpfen Sound und dem recht dominanten, doch markanten Keyboardspiel gedämpft. SLARTIBARTFASS, übrigens nach einer Figur aus dem Roman „Per Anhalter durch die Galaxis“ von Douglas Adams benannt, stehen der spielerischen Klasse ihrer Vorbilder zwar nach, doch es ist noch nie ein Meister vom Himmel gefallen. Man darf sich auf das hoffentlich bald folgende Full-Length-Album freuen. Aber zuerst gilt es, die Band durch den Kauf des gerade mal 6 Euro teueren Erstlings „Nordwind“ zu unterstützen!
Anspieltipp: „Tanz Der Kobolde“
Also nee, so langsam reicht’s… war ich früher noch begeisteter Anhänger der Pagan/Folk bzw. Viking Metalszene, so kotzt sie mich momentan nur noch an. Schuld hieran hat vor allen Dingen der deutsche Nachwuchs, der mit schlechtem BM – Gegrunze, Billigstkeyboards sowie ultraschwul – schwülstigen Texte meine Lauscher traktiert… da schmeiss ich doch lieber die ‚jaktens tid‘ bzw. das Ensiferumdebut rein, und erinnere mich an die Zeiten, als diese Art von Musik von innovativ war bzw. Spass machte…