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Slam & Howie And The Reserve Men - Guilty

Review

Nennt sich eine Band SLAM & HOWIE AND THE RESERVE MEN, so dürfte der aufmerksame Headbanger sofort hellhörig werden. Oder einfach weg hören, denn eins ist sofort klar: Metal spielen diese Typen nicht.
Slam und Howie sind zwei Gauner aus den Prärien der Schweiz, die sich dem Country verschrieben haben. Allerdings nicht im Sinne heulsusiger Schnulzpopper wie Shania Twain oder Garth Brooks und auch nicht wie die traditionellen Qualitätslandeier Willie Nelson und Johnny Cash. Auch nicht wie deutschsprachige Schlagerverbrecher mit Cowboyhut à la Tom Astor oder TRUCK STOP und auch nicht so ganz wie die Cowpunks JASON & THE SCORCHERS. Ja wie denn dann, zum Kuckuck!?

Cowpunk oder auch Countryrock sind gute Hinweise. Slam, Howie, Django und Ringo rocken sich in handwerklich überaus ansprechender Weise durch ein Programm aus weitgehend eigenem Material und zumindest einen oberüberflüssigen Coversong, den RAMONES-KLassiker „Blitzkrieg Bop“. Auch die wenig witzige, pseudoirische Sheep Shagging-Hymne „Irish Grass“, der Armeechor-unterstützte Schwachsinnsbeweis „Uncle Sam And His Beloved Sputnik“ und die ach so traurige „Ballad Of An East German Girl“ (müsste es nicht ‚Eastern-‚ heißen?) gereichen dem zweiten Album der eidgenössischen Viehtreiber eher zu Nachteil als Gewinn.
Schade, das diese Holzköppe ihre qualitativ erstklassige Musik mit derart schwachsinnigen Ideen kaputt machen. Großartige Gitarrenarbeit, pfeilschnelle, super präzise Läufe, lustig ternäre MAIDEN-Galopprhythmen und nicht wirklich schlechter Gesang zeugen von enormem Potenzial, das seine Besitzer leider nicht in angemessener Art und Weise nutzen können. Tragisch.

Wer Lust hat auf witzige Countrymusik, fernab von melancholischer Kuhfladenklischees oder Raststättenromantik, der sollte sich die genialen THE TWANG aus Braunschweig oder die Berliner Cowboys THE BOSSHOSS anhören bzw. ansehen. Die machen tolle Musik, eine witzige Show und praktizieren Humor ohne Brechstange respektive Mistgabel. Country ist nämlich doch cool.

09.10.2008

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