Slaegt - Goddess

Review

Die dänische Black Heavy Metal-Band SLAEGT (alias Slægt, was in dänischer Sprache „Lineage“ / „Erbe“ bedeutet und /slɛɡt/ ausgesprochen wird) veröffentlichen ihr viertes Studioalbum „Goddess“. Wie haben sich die Klangwelten wohl entwickelt?

Die Rahmenbedingungen von „Goddess“

Die ursprünglich 2011 als Ein-Mann-Projekt gestarteten SLAEGT haben sich im Laufe der Jahre zu einer vierköpfigen Band entwickelt. Aufgenommen und gemischt wurde „Goddess“ von Martin ‚Konie‘ Ehrencrona (REFUSED, IN SOLITUDE, VIAGRA BOYS, TRIBULATION) im Studio Cobra, gemastert von Magnus Lindberg (THE HELLACOPTERS, CULT OF LUNA, DOOL) in den Redmount Studios, beide in Schweden. Das Cover-Artwork stammt von Dávid Glomba (SVARTIDAUDIi, CULT OF FIRE, MALOKARPATAN).

Das Ergebnis

Es hatte sich ja bereits beim Vorgänger „The Wheel“ abgezeichnet, auf „Goddess“ treiben SLAEGT diese Entwicklung konsequent weiter. Innerhalb der Songs der Dänen passiert mehr, als auf manchen gesamten Alben. Weg von der Komfortzone, bieten SLAEGT eine hochexplosive Mischung an Blackened Heavy Metal mit rauem Gesang und abwechslungsreichem, ausgeprägt melodischem dabei pechschwarzem Metal. Mit düsteren Oldschool Riffs, virtuos verspielten Leads und Soli des klassischen Heavy Metals und der Leichtigkeit und Eingängigkeit des Seventies-Rock sowie düster staubiges Gothic-Flair. Dieser Ausrichtung bleiben SLAEGT treu und verfeinern weiter ihren Sound in den ausufernden Songstrukturen.

„Goddess“ spannt dabei einen stilistisch breiten Bogen. Vom mystisch wirkenden Beginn von „Deceived By An Amethyst“ mit anschließend schnellem Schlagzeugspiel, fuzzig angehauchten Gitarren, Saxophon (!), dunklem Keifgesang und melodischen Leads und gegenläufigen Harmonien, welche dem Song einen progressiven Charakter verleihen. Dazu eine starke Space Rock-Atmosphäre. Über das teils schon in harscher, schwarzmetallischer Raserei ausartende „Kiss From A Knife“, das die klassische Kälte des Neunziger Black Metals mit melodischen Einschüben krönt. Dem gegenüber ist das folgende, wuchtige „Hunt Again“ mit seinen teils schleppenden Teilen zwischen thrashigem Gehoppel, atmosphärischen Gitarren und Twin-Leads der totale Kontrast. SLAEGT machen mit (fast schon) Black’n’Roll weiter – „Fealty, Thunder Whip“, verzerrte Stimmen, flotte Rhythmen, auch mal proggig vertrackt, schräges Solo, und alles nachvollziehbar ineinanderfließend. Es folgen noch das atmosphärische Interlude „Stabat Bloody Stabat“ mit Orgel und Akustikgitarren, sowie der über 11minütige epische Titelsong, welcher in sich nochmals die verschiedenen Klangwelten von SLAEGT bündelt. Und ganz nebenbei neben folkloristischen Elementen auch einige Reminiszenzen der Heavy Metal-Geschichte bietet.

Alles in allem ist „Goddess“ noch etwas experimentierfreudiger und detaillierter ausgefallen als „The Wheel“. Damit einhergehend haben SLAEGT aber auch etwas an roher Wildheit verloren, etwas mehr Schroffheit würde dem Werk guttun. Dennoch ein dynamisches, atmosphärisch dichtes Album.

11.03.2022

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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