Skylark - Wings

Review

Ein Mädchen auf dem Rücken eines fliegenden zahmen Löwen vor einem Himmel, den zwei Regenbogen zieren. Diese Szenerie könnte in ihren kitschigen bunten Farben genauso gut aus einem Disneyfilm stammen, doch sie schmückt das Cover der neuen Skylark. Und genau so, wie das Bildchen aussieht, klingt auch die Mucke. Extrem keyboard-überzuckerte Melodieklebrigkeit, in der neben kilokalorienweise synthetischen Konservenstrings und sonstigen Klimperkasteneffekten kein Platz für Gitarren bleibt. Und das eine geschlagene knappe Stunde lang, bei der man bereits nach dem ersten Song ungläubig auf die Uhr schaut und sich wundert, wie grausam langsam doch die Zeit verstreichen kann. Jeder einzelne Song auf dem Album ist eine sirupartig Fäden ziehende Italopop-Schmonzette, der ich hier sogar jeglichen Power Metal Einfluss absprechen muss. Denn ein verzerrter Akkord hier oder da rechtfertigt noch lange keine „zuckerarm“-Etikettierung. Des Grauens noch nicht genug, wird das ganze noch durch den unüberhörbaren (unverzeihbaren, unsäglichen, unverschämten, …) italienischen Akzent des Sangesbarden gekrönt, der das ganze Übel mit seinem dünnen Stimmchen wie eine überzeichnete Karikatur wirken lässt. Und nicht einmal die Produktion kennt ein Erbarmen, indem sie den Typen mit der ohnehin allgegenwärtigen karamellartigen Keyboardglasur bis zur Unhörbarkeit überziehen würde, denn dafür ist sie leider viiiiiieeeel zu dünn (die Produktion. Die Glasur reicht für einen ganzen Chor!). Außerdem scheint der Kerl an den Reglern sowieso Marshmallows in den Ohren gehabt zu haben. „A Stupid Song“? Jawoll, das würde wohl auch auf die anderen Songs passen. „Another Reason To Believe“? Ich muss gleich aufpassen, dass ich nicht ganz vom Glauben abfalle! Wer diesen Song abgemischt hat, war mit seinen Ohren wirklich ganz wo anders! Dem Handy-Sound des Rests der Platte (wir sind polyphon!) noch einen draufgesetzt, betäubt dieser Song mit ultraplumpen Halleffekten, bei denen einem Hören und Sehen vergeht und die nebenbei vom Effekt her an Marianne und Michael erinnern (nicht pure Polemik, es ist wirklich so!): ihr kennt das doch, wenn im Musikantenstadl plötzlich die Stimme übers Playback gefahren wird, oder? Gleicher Effekt hier. Ich glaube an das Gute im Menschen, und deshalb weigere ich mich zu glauben, dass es Leute gibt, die so einen Murks tatsächlich gut finden.