Skunk Anansie - An Acoustic Skunk Anansie - Live In London

Review

SKUNK ANANSIE gaben in ihrer Heimatstadt London vor 900 Zuschauern ein Unplugged-Konzert und mit „An Acoustic Skunk Anansie – Live In London“ liegt uns nun das umfangreiches Ergebnis zum Nachhören für zu Hause vor. SKUNK ANANSIE sind den meisten wohl durch die imposante Erscheinung der Sängerin Skin und den Charterfolg „Hedonism (Just Because You Feel Good)“ ein Begriff. Ihre Stimme ist wahrlich außergewöhnlich und klingt eigentlich wie eine Soul-Stimme, die man erfolgreich in ein Rock-Korsett gezwängt hat.

Warmes Licht hüllte die relativ kleine Bühne ein und es herrschte intime Atmosphäre im Konzertsaal, obwohl SKUNK ANASIE sich ordentlich musikalische Verstärkung in Form von Backgroundsängerinnen, Streichern und sonstigen Musikern an die Seite gestellt haben und es etwas eng auf der Bühne ist. Diverse Lampen sollen diese unterstützen und sicherlich ausreichende Beleuchtung auf Notenblätter und Saiten liefern. Allerdings harmonieren nicht alle Lampenmodelle miteinander, so dass einige unruhige Stellen auf der Bühne entstanden sind. Als Skin die ersten Töne anschlägt, fängt die Kamera im Publikum einige weit aufgerissene Augenpaare auf. Anscheinend klingt die Röhre live doch einiges mächtiger als erwartet. Es ist nicht abzustreiten, dass SKUNK ANANSIE von ihrer Sängerin leben, sie jeden Song trägt bzw. jedes Stück mit ihr steht und fällt. Die musikalischen Arrangements und die Qualität des Songwritings ist nicht ehrlichgesagt nicht weit über Mittelmaß. „Infidelity“ lässt zum ersten Mal die Streicher zum Einsatz kommen und der Sound wird noch dichter und zaubert einen Hauch Magie, die sogar durch die Mattscheibe überspringt. Im weiteren Verlauf werden sogar die ein oder anderen Zuschauer eingefangen, denen vor Rührung das Wasser in den Augen steht.

Aufbrausende Action gibt es natürlich keine, das Publikum passt sich dementsprechend an und genießt SKUNK ANANSIE eher weggetreten, scheint komplett gefangen von der Performance. Den Musiker geht es ähnlich, kaum Blickkontakt untereinander und schon gar nicht Richtung Zuhörer. Jeder scheint vollkommen in die Musik versunken und verzichtet auf Posing. Dass erzeugt zwar eine aufrichtige Authentizität, aber auf Dauer reißt das leider nicht vom Hocker. Wer jetzt nicht der größte Fan der Band ist wird auf Dauer etwas gelangweilt, denn das Schema von SKUNK ANANSIE ist simpel. Alles startet langsam, meist mit Akustikgitarre, schwillt langsam an und endet im stimmgewaltigen Finale durch Skin. So schön, so qualitativ hochwertig, aber auch so vorhersehbar. Das anwesende Publikum freut sich trotzdem und applaudiert zu jedem Song, aber via TV hätte man sich deutlich mehr Abwechslung gewünscht. Gerade mit ihrem letzten Album haben SKUNK ANANSIE doch ihr Spektrum deutlich erweitert und neue Einflüsse verarbeitet. Noch dazu glänzte die Band stets durch eindeutige politische Statements in ihren Texten, der aufgezeichnete Abend mit der gewählten Setlist wirkt ungewohnt unbissig und zahm.

Selbst „Hedonism (Just Because You Feel Good)“ in der Zugabe, kann dann den Kracher nicht mehr zünden und entfaltet bei weitem nicht die Durchschlagskraft der Rockversion. Schade, es wurde sich komplett auf die Stimme von Skin verlassen und zu wenig Wert auf ansprechende Akustikversionen und Abwechslung gelegt. Das Bild ist scharf, die Kameraführung ebenfalls etwas einfallslos und leider häufig zu schnell. Der Ton schwankt, stellt häufig die Musik hinter die Stimme, so dass einige Glanzpunkte des Basses oder der Streicher nicht wirklich zur Geltung kommen. SKUNK ANANSIE sind eine tolle Band, aber der Mehrwert auf dieser DVD hält sich für mich in Grenzen.

22.09.2013

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