Skulled - Chaos Through Order

Review

 

Manchmal will man ein Album schon alleine wegen seines lieblosen und hässlichen Covers scheiße finden. Dass man sich da wirklich zusammen reißen muss, zeigt sich bei den Thrashern aus Bremen. Denn trotz ranziger Verpackung, ist der Inhalt gar nicht mal verkehrt. Die selbst vollzogene Einordnung des eigenen Schaffens zwischen Metallica und Pantera bringt es ziemlich auf den Punkt (gut, manchmal – sehr selten – wie auf ‚City Of Doom‘ schimmert Machine Head durch). Relativieren sollte man trotzdem. Denn bei ersteren liegt hier ganz deutlich der Schwerpunkt und zwar auf der Load/Reload Phase der Giganten. Von Anselmo & Co. haben die Gitarristen lediglich die Pinched Harmonics übernommen. Ansonsten herrscht hier durchgehend das Riff. Filigrane Gitarrenarbeit findet man eher selten, ausgefallene Soli sind ebenfalls kaum vertreten. Dafür macht die Band einen rundum stimmigen Eindruck – den eigenen Stil hat man jedenfalls gefunden, auch wenn dieser sich sehr stark im Fahrwasser der eben genannten Vorbilder bewegt. Das kann aber kein Vorwurf sein. Auch der Klang ist rund, auch wenn alles sehr digital klingt. Aber das wird Geschmackssache bleiben. Womit SKULLED wirklich zu kämpfen haben, ist das Fehlen von „Hits“. Abwechslung ist da und auch der Sänger macht seinen Job – auf der knappen Stunde Spieldauer kommen jedoch unweigerlich Längen auf den Hörer zu (‚Forbidden Society‘). Ab und an übt man sich in unnötigen Breakdowns oder reitet ein Riff grundlos bis zum Ableben des Rosses. Warum fällt es Bands immer so schwer auf „weniger ist mehr“ zu setzen? 40 Minuten sind für ein Thrash Album in den meisten Fällen völlig ausreichend. Und so ertappt man sich auch hier irgendwann beim akustischen Durchzug. Als Fazit trotz des Gemeckers: Hier ist eine Truppe mit Zukunft am Werk, die ihr Potenzial – so sie denn dran bleiben – zweifellos ausbauen wird.

05.01.2015
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