Skull Fist - Paid In Full

Review

Soundcheck April 2022# 7 Galerie mit 16 Bildern: Skull Fist – European Tour 2023 in Hamburg

Kurz und knackig könnte das Motto der neuen SKULL FIST-Platte lauten. Jeder der acht Songs auf „Paid In Full“ kommt ohne große Schlenker oder Schnickschnack auf den Punkt. Frontmann Zach Slaughter und seine beiden Mitstreiter setzen durchweg auf große Melodien und astreine Hitstrukturen.

SKULL FIST setzen ihre Entwicklung fort

Das vorab als Single veröffentlichte „Long Live The Fist“ gibt mit seinen zweistimmigen Melodien und Arschtrittriffs die Richtung vor. Der Song hätte auf „Chasing The Dream“ locker zwischen Killtertracks wie „Sign Of The Warrior“ und „You’re Gonna Pay“ gepasst.

Trotzdem setzen SKULL FIST ihre Entwicklung hin zu mehr Mid-Tempo und Hardrock-Anleihen fort. Davon zeugt der Stampfer „Crush, Kill, Destroy“, der entgegen dem martialischen Titel nur wenig an alte MANOWAR erinnert.

„Blackout“ überrascht mit einem akustischen Intro, das leichte Flamenco-Einflüsse aufweist, die sich in der Melodieführung des Songs fortsetzt. „Madman“ setzt anschließend auf Epic Metal mit erhabenen Riffs und Chören, die für Gänsehaut sorgen.

„Paid In Full“ ist eine emotionale Achterbahnfahrt

Doch keine Sorge, Speed-Metal-Fanatiker werden nicht nur bei der schon erwähnten Single gut versorgt. „Warrior Of The North“ steht ganz in der Tradition der ersten beiden Platten. „For The Last Time“ prescht ebenfalls mit ungebändigter Energie nach vorne, um in einem melancholischen Refrain aufzugehen, der einem beinahe Tränen in die Augen treibt. Wie SKULL FIST auf „Paid In Full“ eine emotionale Achterbahn inszenieren, ohne den roten Faden zu verlieren, ist wahrlich beeindruckend.

Ein entscheidender Punkt, damit das wilde Treiben auf „Paid In Full“ funktioniert, ist der Gesang. Slaughter bewegt sich deutlich seltener in den immens hohen Gesangslagen, die ihn auf früheren Alben ohnehin ständig an seine Grenzen getrieben haben. Stattdessen bewegt sich seine Stimme dieser Tage zumeist in mittleren Lagen, wodurch sie weniger angestrengt klingt. Zudem wirken die hohen Gesangspassagen jetzt noch eindringlicher, da sie nicht mehr so inflationär zum Einsatz kommen.

Zurück zu alter Stärke

Was allerdings „Heavier Than Metal“ auf „Paid In Full“ verloren hat, bleibt auch nach mehreren Durchläufen schleierhaft. Klar, die Neuaufnahme zeigt den Song mit einer besseren Produktion und Gesangsleistung als noch auf der gleichnamigen EP, was ihm zugutekommt. Das hätte definitiv einen coolen Bonustrack abgegeben. Als regulärer Song auf einem Album, das nur knapp 33 Minuten auf die Waage bringt, wirkt es aber, als würde die Band Zeit schinden, um irgendwie auf Albumlänge zu kommen.

Von diesem kleinen Manko abgesehen, machen SKULL FIST aber alles richtig, was eine Heavy-Metal-Band nur richtig machen kann. „Paid In Full“ strotzt nur so vor eingängigen Melodien, Gänsehautmomenten, packenden Riffs und energiegeladenen Angriffen auf die Nackenmuskeln. Fehlte es dem durchwachsenen Vorgänger „Way Of The Road“ an waschechten Hits, finden SKULL FIST auf ihrem vierten Album zurück zu alter Stärke.

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15.04.2022

"Irgendeiner wartet immer."

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