Skjaldborg - Todgeweiht
Review
Okay, ich bin verwirrt. Gibt man den Namen SKJALDBORG in Google ein, kommt man recht schnell auf eine Seite, die mir in äußerst merkwürdigem Englisch erklären will, um was es dabei geht. Die Wahrheit ist, ich habe keine Ahnung. Soll das eine Art LARP im Wikinger-Style sein, hatten die Ahnen damals doch Internet und keiner wusste bis hierhin davon? Fragen über Fragen, aber egal ob bahnbrechender Fund oder nicht, ich schweife ab. Eigentlich ist es auch nur bedingt verwunderlich, dass es sich dabei eher um magere Ausbeute handelt, denn Virus veröffentlicht mit seinem Projekt SKJALDBORG erst Ende August 2013 das Debüt „Todgeweiht“ und ist bis dahin auch woanders nicht sonderlich in Erscheinung getreten.
Dass das nichts heißen will, habe ich mir bei Betrachten des Covers gedacht, bei dem ich mich zunächst zwar frage, wen sowas heutzutage noch vor den Ofen locken soll, mir eben diese aber direkt auch selbst beantwortet habe, weil ich mich aufgrund aufkommender Ähnlichkeiten zu NEBELHORN doch durchaus interessiert an „Todgeweiht“ heran wagte. Vielleicht kein Fehler, denn das Intro „Hornstoß“ kommt mit Regen, Kriegshorngebläse und Trommelwirbel einerseits arg schematisch, andererseits aber auch sehr stimmungsvoll daher und mündet direkt im Titeltrack, der sofort zu überzeugen weiß. Einprägsam-epische und vom Keyboard unterstützte Gitarrenmelodien treffen auf treibendes Schlagzeuggewitter und heiseres Gekeife. Ein gelungener Einstieg, der von „Schildwall“ (die Bedeutung von SKJALDBORG) unterstrichen wird. Nach einem dynamischen Duett aus Bass und Drums ertönen folkigere Tastentöne und liefern sich mit den Riffs ein keineswegs dudeliges Duell.
Ich muss zugeben, dass ich ob der Leidenschaft, mit der hier zu Werke gegangen wird, doch ein wenig erstaunt bin, ohne es in übereuphorischen Hymnen ausarten zu lassen. Für Hymnen zeichnen sich lieber SKJALDBORG verantwortlich, da auch „Kriegerherz“ und „Blutritt“ musikalisch etwas abliefern, was ich in Sachen deutschem Viking Metal seit langer Zeit nicht mehr gehört habe. Denn nebst angesprochenen NEBELHORN, SURTURS LOHE und vielleicht noch RIGER wird dieser Stil hierzulande immer beliebiger und kann nurnoch selten durch Passion und Spielfreude punkten. Textlich gesehen zeigt man mit „Krone der Schöpfung“ und „Zerfall“ sowie zu großen Teilen des Debüts zwar noch Luft nach oben, an Einstellung mangelt es Virus und seinem Mitstreiter Oliver aber nicht. Sieht man von der doch stark plakativen Aufmachung ab (davon sollte man sich nicht immer täuschen lassen), so bietet „Todgeweiht“ viele starke Momente (z.B. chor-artige Arrangements in „Krone der Schöpfung“), geschickten Sample-Einsatz, eingängige Melodien und Riffs, durchaus passables Schlagzeugspiel und dazu passende Keif- sowie Klargesänge. Auch wenn es womöglich so scheint, dass SKJALDBORG letztlich nur eine Band unter vielen ist, so stechen sie doch trotz Kitsch und allerlei durchaus angenehm aus der Masse heraus und präsentieren ein richtig gutes Debüt-Album, welches jeder Viking Metal Fan gern mal anchecken darf.
Skjaldborg - Todgeweiht
Band | |
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Wertung | |
User-Wertung | |
Stile | Pagan Metal, Viking Metal |
Anzahl Songs | 7 |
Spieldauer | 27:28 |
Release | |
Label | Eigenproduktion |
Trackliste | 01. Hornstoß (Intro) 02. Todgeweiht 03. Schildwall 04. Kriegerherz 05. Blutritt 06. Krone der Schöpfung 07. Zerfall |