Nach rund vier Jahren Pause meldete sich der AT THE GATES-Nachfolge-Ableger SKITSYSTEM lautstark und eindrucksvoll im Crust-Ring zurück. Der Bastard hört auf den Namen „Stigmata“ und erschien bereits im vergangenen Frühjahr. Und bei dem durchgehend hohen Qualitätslevel, das die Schweden auf „Stigmata“ erneut halten können, Grund genug, diese Scheibe mit einer Nachbesprechung zu würdigen.
SKITSYSTEM ziehen erneut sämtliche Register, die eine gute Crust-Scheibe ausmachen: ein treibend flotter D-Beat als Rhythmusfundament, schreddernde und tief gestimmte Punk-Gitarren, die sich vermehrt an schwedische Death Metal-Riffs anlehnen, einen rauen Straßencharme, chaotisch und vernichtend, apokalyptisch und zerschmetternd. Man hört den Songs die Wut förmlich an, die sich wie gewohnt auch auf die Texte niederschlägt.
Gesellschaftspolitische Themen wie sexueller Missbrauch, der Polizeistaat oder das versteckt rassistische System innerhalb der EU werden teils auf schwedisch, teils auf englisch angeprangert. Zu den schwedischen Lyrics liegt eine Übersetzung ins Englische bei. Die Vocals schreien die Wut auf die Ungerechtigkeiten dieser Welt heraus, sie speien die Worte auf den Spiegel der Gesellschaft – wütend, dreckig, heiser und angepisst – der perfekte Soundtrack zum politischen Straßenkampf. Eingebettet ist das Inferno in eine herrlich schmutzige, aber dennoch alle technischen Finessen erkennbar lassende, transparente Produktion.
„Stigmata“ ist Pflichtfutter für Fans der einschlägig bekannten Crust-Kapellen wie DISCHARGE, ANTI CIMEX oder DOOM. Am treffendsten trifft es TURBONEGROs Happy Tom bei der Einleitung des Infosheets: „I was looking for pictures of hell on Google Earth but the closest I got was SKITSYSTEM…“
Geile Scheibe, voll auf die 12! So geht das! Hardcore/Crustcore mit Metal-Einschlag wie man es kaum besser arrangieren kann. Wenn das nächste Mal noch mehr richtige Killer-Songs dabei sind, steigt die Wertung sicherlich noch…
Hat definitiv mehr Hörer verdient, allein der Opener eine Wand.
Cooler Hinweis, so entdeckt man auch verspätet Sachen, die man noch nicht kannte. Brät in der Tat ganz gewaltig. So extrem wie es Happy Tom damals beschrieb würde ich es zwar nicht nennen, aber ne ordentliche Kelle ist es allemal.
Der glückliche Tom hat ein wenig übertrieben. Freut mich trotzdem, dass es noch Hörer findet. Hat das Teil verdient.