Eine Kurskorrektur kann ja prinzipiell zweierlei Ursachen haben. Entweder die alte Richtung war schlichtweg falsch, oder aber man hat einen anderen bzw. interessanteren Weg entdeckt. Für SKIN HER ALIVE und ihr CD-Debüt „Unifying The Depths Of Damnation“ gilt ganz klar letzteres. Auf der EP „Altercation“ war man ja noch eher im Stile der alten nordischen Death-Metal-Helden unterwegs.
Diesmal geht die Reise deutlich Richtung NOCTURNUS (A.D.), dafür sorgen neben der dezent spacigen Atmosphäre vor allem die stets präsenten Keyboards. Und das ist definitiv ein interessanter Weg, den zum Glück nicht allzu viele einschlagen, da gibt es noch Raum zur Entfaltung. Multiinstrumentalist Stephan Tüchter ist weiterhin als One-Man-Show unterwegs, hier kocht und serviert der Chef noch alles höchstpersönlich. Und das ist nach wie vor eine beachtliche Leistung, Hut ab.
SKIN HER ALIVE auf neuem Kurs
Die Produktion hätte schon etwas mehr Wumms vertragen können, dieser kleine Makel ist aber sicher einem eher überschaubaren Budget geschuldet. Trotzdem, nur mal ganz kurz gesponnen, man stelle sich das Ganze mal richtig fett und sauber produziert vor…
SKIN HER ALIVE legen generell viel Wert auf Abwechslung und Melodien und haben zum Glück eine Menge gute Ideen. Da hätten wir beispielsweise die markante und den Song prägende Keyboard-Linie in „When Demons And Phantoms Appear“, die hätte so durchaus auch von DIMMU BORGIR stammen können. Auch die Chöre zu Beginn des enorm abwechslungsreichen „Son Of A Fallen Symbol“ sind ein interessanter Aspekt. Und das kurze „Through The Waves Of Hate“ bietet neben sehr eingängigen Melodien auch ganz ruhige Parts.
Im Vergleich zu „Altercation“ ist das hier auf jeden Fall ein klarer Schritt nach vorne. Es ist vor allem diese leicht futuristische Atmosphäre, die der Scheibe ihren Stempel aufdrückt. Da in den Songs ständig etwas passiert, wirkt „Unifying The Depths Of Damnation“ anfangs vielleicht etwas wirr. Bei genauerer Betrachtung hat das aber alles Methode und macht Sinn.
Es wird zu keiner Sekunde vorhersehbar oder gar nur im Ansatz langweilig. Natürlich gibt es generell noch Luft nach oben, in Sachen kurzweiliges Songwriting aber eher nicht, da passt schon ziemlich viel.Das Konzept mit den teils dominanten und teils im Hintergrund agierenden Keys wird von A bis Z konsequent durchgezogen. SKIN HER ALIVE sind nicht eingängig, entfalten aber mit jedem Durchlauf ein kleines Stück mehr an Eingängigkeit.
„Unifying The Depths Of Damnation“ zielt klar Richtung NOCTURNUS
Es gibt also eine Menge zu entdecken bei SKIN HER ALIVE . Die Mucke ist mal harsch, mal progressiv, mal eingängig, und das im ständigen Wechsel. Man denkt und spielt quasi um die Ecke, kommt aber dennoch meist auf den Punkt. SKIN HER ALIVE sind schon im alten Todesblei verwurzelt, scheuen aber keineswegs einen Hauch Moderne.
Das zeigt sich vor allem beim, nun ja, nennen wir es mal gewöhnungsbedürftigen Cover „Him And I“, im Original von Rapper G-EAZY. Einen solchen Song zu metallisieren ist eigentlich ganz sicher schon spannender als das tausendste MAIDEN-Cover, keine Frage. Aber die Mischung an sich ist dann doch recht skurril, vor allem wenn der originale weibliche Gesang von Metal-Beats unterlegt und von Growls begleitet wird. Das muss einem nicht gefallen, das hat ganz sicher ein gewisses Nerv-Potential, aber ok, warum nicht.
„Unifying The Depths Of Damnation“ verfolgt eine klare und wirklich interessante Linie. Ob diese Richtung auch in Zukunft beibehalten wird, bleibt abzuwarten, denn SKIN HER ALIVE scheinen ja durchaus für Überraschungen gut zu sein.
7 von 10 Punkte?
Also mal nen Blick auf zb. http://www.myownmusic.de und da sind Skin her Alive Dauergast in den Metal charts!
Ein völlig eigener Stil was hier im Review ja auch durchaus erwähnt wird. Und Selbst „Nocturnus“
Die ihrer Zeit weit voraus waren, treffen nur bedingt zu.
Klar, der Sound könnte besser sein, aber es klingt einfach seit lange mal nach was wirklich frischen und interessanten Death Metal und dann auch noch aus deutschen Landen!
Hab das Album für fast schon lächerliche 3 Euro von Bandcamp gekauft und muss sagen, es ist ein wirklich gutes und durchdachtes Album und die 30 Min. Sind im Flug vergangen.
Wer wie ich echt gelangweilt ist von der aktuellen Metalszene, der wird schnell feststellen das man dieses Album ganz sicher nicht in einer Schublade passt.
Da muss für „Unifying The Depths of Damnation“
Schon ein größerer Schrank her.
Für mich ein klarer Geheimtipp und für
9 von 10 Punkte
Naja, also ich stimme da schon in den meisten Punkten mit dem Review überein.
Es ist ganz sicher nicht perfekt, was hier geboten wird.
Aber eine Sache lässt sich nicht weg diskutieren.
Das Ganze klingt verdammt eigenständig und
mit einer Power, wo von die meisten Bands
höchstens träumen.
Gerade durch die raue, ungeschliffene Produktion
setzen sich „Skin her Alive“ noch deutlicher als das Material ohnehin schon einem suggeriert,von der breiten Masse ab.
Ja, gut gesprochen Herr Popp
Man möge sich in der Tat mal vorstellen, was hier mit einer fetten Produktion auf einem zu gekommen wäre.
Ändert aber nichts daran,
daß „Unifying The Depths Of Damnation“
einer der stärksten Scheiben ist, das bis jetzt 2020
in meinen Ohren gelandet ist.
Wer glaubt den deutschen Underground zu kennen
der sollte neben „Sulphur Aeon“ oder „Chapel of Disease“ jetzt auch „Skin her Alive“ hinzufügen.
Alle drei haben Klasse und das ist gut so!
Daher ich geb 8 von 10 und bin mir sicher, da kommt noch mehr!
mal so unter uns, man ist als Metaller ja so einiges gewohnt was Bandnamen, Texte und die Optik im allgemeinen anbelangt, aber „skin her alive“ ist für mich ein grenz-debiler Bandname ganz tief aus der Murx-Kiste…
Musik ist geil, aber Alter.
Sowas Ähnliches predige ich ja auch schon ewig. Die Musik ist geil, aber die „Metal-Ästhetik“ usw. muss man, wenn man noch etwas Selbstachtung besitzt, leider echt ausblenden..
früher war das auch schon so, wenn auch noch nicht so krass…
ich wär ja für Gleichberechtigung im Genre, Bandnamen wie folgende, wären doch mal ne Massnahme 😀
„fry his dick“
„hack his head“
„sodomize him ‚til death“
hehe
Also, ohne jetzt politisch unkorrekt rüberzukommen, ich bin voll für Gleichberechtigung, aber Songs über „dicks“ oder männliche Ärsche höre ich mir doch eher ungern an, egal welcher Kontext.. 😀
😉