Skiltron - The Highland Way (Re-Release)

Review

SKILTRON aus Südamerika sind eine Band, bei der umgehend eine Welle der Authentizität auf den Hörer überschwappt, die einige kleine Patzer schnell verzeihen lassen würde. Songtitel wie „Bagpipes Of War“ oder „By Sword And Shield“ setzen schon eine gewisse Toleranz des Hörers zum Genre voraus, welches die Argentinier selbst als Folk Power Metal bezeichnen. Sänger Emilio ist mit Herzblut bei der Sache, das hört man seiner kraftovollen, klaren und angenehm melodischen Stimme an und auch Peregl Ar Bagol trägt mit seinem Dudelsack-Spiel maßgeblich zur Qualität der Platte bei. Dass SKILTRON Wurzelkunde bei IRON MAIDEN genossen haben, hört man darüber hinaus auch bei den sehr geschmeidigen und satt abgemischten Bassläufen.

Wie bei der Genre-Angabe schon zu erahnen ist, gehen SKILTRON sehr pathetisch zur Sache, überspannen den Bogen aber so gut wie nie und halten gekonnt das Niveau ohne mit zu viel Schmalz zu langweilen. „The Highland Way“ mag sicherlich nicht trickreich sein, aber gerade die Parallelen der beiden Genres – nämlich Stakkato-Riffs und galoppierende Drums, gepaart mit hymnischem Gesang – wissen doch gekonnt zu fesseln. Eine gewisse Affinität muss zwingend vorhanden sein und vom Genre abgetörnte Hörer, werden auch von SKILTRON nicht bekehrt werden. Den Zusatz Folk ziehen sich SKILTRON hauptsächlich aus den teils elegischen Gitarrensoli und den heroischen Trommel-Sequenzen, zu denen es sich entsprechend gut die Faust ballen oder mit weit ausgebreiteten Armen laut singen lässt.

Schon damit empfehlen sich SKILTRON für die Must-see-Liste des diesjährigen Wacken-Festivals und dürften, nicht zuletzt wegen der leichten Zugänglichkeit, dort sicherlich einen soliden Auftritt mit guter Publikumbeteiligung abliefern. „Awaiting Your Confession“ atmet allerfeinste Heroen-Power und demonstriert, dass SKILTRON ihre Instrumente versiert im Griff haben und es verstehen Ohrwürmer einzupflanzen. Letztendlich zieht hier dann die Power-Metal-Komponente und weniger harsche Growls oder Schnelligkeit, wie man es eher vom Pagan oder Viking Metal kennt. Selbst wenn Songs wie das angenehm galoppierende „The Bonfire Alliance“ das Tempo etwas anziehen, sollte man das aber wissen und bedenken. SKILTRON schaffen keine wilden Pits, sondern eher gute Bierseeligkeit und im besten Fall im Takt erhobene Fäuste oder eben lockere Mosh-Momente.

Wer „The Higland Way“ bereits besitzt, wird mit immerhin 5 Bonus-Songs geködert. Neben einem Cover des RUNNING WILD-Songs „The Ballad Of William Kidd“, werden noch vier Live-Versionen geboten. Auf ausschweifende Ansagen und übertriebene Fan-Euphorie wird hier allerdings verzichtet, sodass der Mehrwert relativ gering ist. SKILTRON stellen aber zumindest unter Beweis, dass sie live druckvoller und mitreißender klingen. Die ersten beiden Alben „The Clans Have United“ und „Beheading The Liars“ werden ebenfalls über Trollzorn wiederveröffentlicht – eine gute Gelegenheit für alle, die ihre Sammlung um die Diskografie der Südamerikaner erweitern möchten. „The Highland Way“ schließt mit aufgerundeten 6,5 Punkten ab, auch wenn sich der Kauf auf jeden Fall lohnt, fehlen dem Album im Vergleich zu den beiden Vorgängern der gewisse Schliff und die entsprechenden Höhepunkte.

25.05.2015

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