Skiltron - Bruadarach

In Sachen Authentizität mögen SKILTRON vielleicht nicht den Ansprüchen bornierter LARP-Päpste und Reenactment-Snobs gerecht werden. Dafür haben die Südamerikaner, die doch so gerne Schotten wären, das Herz am rechten Fleck. Denn egal, ob der Kilt nun aus bunter Karo-Wolle oder schwarzem Leder gewoben ist, im Gesamtkontext elektrisch verstärkter Tonkunst zählt am Ende doch das musikalische Ergebnis.

Verträumte Heldenchöre und pathetische Halbballaden

Von Argentinien sind SKILTRON mittlerweile nach Finnland übergesiedelt, vermutlich weil1 keltisch inspirierte Dudelsack-Klänge in Europa doch mehr Anklang finden als jenseits des Äquators. Anstatt in den Revieren hiesiger Mittelalter-Combos zu wildern, finden die Musiker indes ihren eigenen Stil, dessen Fundament eher auf klassisch teutonischem Power Metal als auf historisierender Marktmusik gründet. Dass Sackpfeifen und Flöten auf „Bruadarach“ dennoch nicht zu bloßer Ornamentik verkommen, sondern eine tragende Rolle im Klangbild spielen dürfen, ist die eigentliche Leistung der Komponisten.

„Verträumt“ soll das sechste SKILTRON-Album dem Namen nach klingen und trifft damit insbesondere im Falle des überragenden „This Battle Is My Own“ den Nagel auf den Kopf. Das Stück erinnert mit seinen Heldenchören brutal an ORDEN OGAN, was wahrlich nicht die schlechteste Referenz ist. Nicht minder verträumt kommen die instrumentalen In- und Outros sowie das Zwischenspiel „Turadh“ und die pathetische Halbballade „A Treasure Beyond Imagination“ daher. Ansonsten dominieren jedoch eingängige Gute-Laune-Melodien und treibende Riffs, die live ihre Partytauglichkeit mühelos unter Beweis stellen dürften.

SKILTRON fehlt das letzte Quäntchen Raffinesse

Wo SKILTRON insgesamt einen durchwegs originellen und abwechslungsreichen Stilmix zelebrieren, verlassen sie sich bei den einzelnen Bausteinen etwas zu sehr auf bewährte Standardelemente. Das erschafft unter dem Strich zwar tragfähige und gefällige Songkonstrukte, das letzte Quäntchen Raffinesse fehlt jedoch, um aus einem guten Album ein wirklich herausragendes zu machen.