16 Jahre. 16 Jahre sind vergangen, seitdem SKID ROW ihr Album „Revolutions Per Minute“ vorlegten. 2013 und 2014 gab es neues Material in Form der beiden „United World Rebellion“-EPs. Den geplanten dritten Teil verwarf die Band. Stattdessen steht acht Jahre nach „Rise Of The Damnation Army“ mit „The Gang’s All Here“ ein vollwertiges Album in den Läden.
Mit neuem Sänger nach vorne
Dafür angelten sich SKID ROW mit Erik Grönwall gleich einen neuen Sänger, der ZP Threat nach knapp fünf Jahren in der Band ersetzt. Grönwall ist vor allem als ehemaliger H.E.A.T.-Frontmann bekannt. In seiner schwedischen Heimat war er zudem in der lokalen Variante von „Idol“ zu sehen. Dort performte er unter anderem den SKID ROW-Hit „18 And Life“ auf eindrucksvolle Weise.
Dass er eine passende Stimme für den SKID ROW-Sound hat, steht damit außer Frage. Auf „The Gang’s All Here“ beweist er das schon im Opener „Hell Or High Water“ mit kraftvollen Schreien, die Ur-Sänger Sebastian Bach in kaum etwas nachstehen. Doch der beste Sänger nutzt nichts, wenn das Songwriting nicht stimmt. Und da trumpfen SKID ROW unerwartet stark auf.
„The Gang’s All Here“ strotz vor Hits
Waren die Alben nach der Bach-Ära oft unfokussiert und die angesprochenen EPs bestenfalls solide, besinnen sich die US-Amerikaner auf „The Gang’s All Here“ auf ihre Stärken zurück. Songs wie der Dampfhammer „Not Dead Yet“ oder der zum Mitsingen anregende Titelsong kommen mit massiven Dicke-Hose-Riffs um die Ecke, die problemlos auf „Slave To The Grind“ stehen könnten. Weiterhin zeigt die Band endlich wieder ihr Gespür für eingängige Gesangslinien und griffiges Songwriting.
„Resurrected“ heißt der in der Albummitte platzierte Song, ein weiterer Track, der das Gefühl alter SKID ROW-Tugenden mit einem Gefühl von jugendlicher Frische verbindet. „The Gang’s All Here“ fühlt sich angesichts solch starken Materials in Hülle und Fülle so an, als seien SKID ROW tatsächlich wiederauferstanden. Wiederauferstanden aus einer lethargischen Phase, in der sie als gut funktionierender Nostalgie-Act die Fans bedienen, ohne Anspruch an künstlerische Selbstverwirklichung zu haben. Das ist dieser Tage anders.
SKID ROW knüpfen an ihre Klassiker an
Am deutlichsten zeigt sich das an „October’s Song“. Während der Rest des Albums als klassischer SKID ROW-Stoff durchgeht, zeigt die Band mit dem über sieben Minuten langen Song Mut zu Experimenten. Und dieser Mut zahlt sich aus. Die Band nutzt die Überlänge, um einen fesselnden Spannungsbogen zu kreieren, der von atmosphärischen Momenten bis hin zum großen Rock’n’Roll-Drama eine hohe Bandbreite an Emotionen abbildet.
Nach 1991 haben sich SKID ROW die Zähne daran ausgebissen, einen würdigen Nachfolger zu ihren ersten beiden Platten abzuliefern. Als nach „Revolutions Per Minute“ über anderthalb Jahrzehnte hinweg kein Album mehr kam, wirkte es so, als habe die Band selbst dieses Vorhaben komplett aufgegeben. Umso beeindruckender ist es, wie sie mit „The Gang’s All Here“ endlich eine Scheibe vorlegen, die nahtlos an das Debüt und „Slave To The Grind“ anschließt. Auf diesem Niveau darf gerne noch mehr kommen. Aber bitte nicht erst in 16 Jahren.
Ein richtig gutes Comeback- Album, das einfach Spass macht und reinhaut. Erik Grönwall ist einfach DIE perfekte Ergänzung für die Band!
Highlights: The Gangs all Here, When the Lights come On, Octobers Song.