Unter "Blast From The Past" erscheinen jeden Mittwoch Reviews zu Alben, die wir bislang nicht ausreichend gewürdigt haben. Hier gibt es alle bisher erschienenen Blast-From-The-Past-Reviews.
1989 steht der Hair Metal kurz vor dem Kollaps. „Nevermind“ wird nur zwei Jahre später den kometenhaften Aufstieg des Grunge einleiten. Als SKID ROW ihr Debütalbum veröffentlichen, ahnt das natürlich noch keiner und so wird die Scheibe einer der letzten Megaerfolge ihres Genres.
Von Anfang an ein Riese
Dass SKID ROW ihre erste Platte direkt beim Label-Riesen Atlantic Records veröffentlichen, verwundert auf den ersten Blick vielleicht. Aber niemand geringeres als Jon Bon Jovi gehört in den frühen Jahren zu den Gönnern der Truppe aus New Jersey. Warum der Rockstar an den Erfolg des Albums glaubt, ist schnell ausgemacht. Da wären zum einen elf griffige Songs mit Hitpotential und zum anderen ein überragender Sänger, der diese Songs mit seiner Stimme krönt. Der blutjunge Sebastian Bach – zum Zeitpunkt der Albumveröffentlichung war er gerade mal 21 Jahre alt – intoniert das Material auf „Skid Row“ mit einer unglaublichen Power. GUNS ‚N‘ ROSES-Frontmann Axl Rose und CINDERELLA-Goldkehlchen Tom Keifer standen hier definitiv Pate.
SKID ROW gelingt ein Spagat-Akt
Doch auch mit einem weniger überragenden Frontmann wäre „Skid Row“ ein sicherer Hit, denn Bassist Rachel Bolan und Gitarrist Dave Sabo schneiden sich ausschließlich bärenstarke Hard-Rock-Nummern aus den Rippen. Das Opener-Doppel „Big Guns“ und „Sweet Little Sister“ besticht bereits durch arschcoole Riffs sowie absolute Ohrwurm-Refrains. SKID ROW legen auf ihrem Debüt den perfekten Spagat zwischen Eingängigkeit und amtlichem Rock’n’Roll-Feeling hin. Mit der grandiosen Ballade „18 And Life“ erobert die Band im Handumdrehen die Herzen aller Teeniemädchen. Beinharte Rocker wiederum recken die Fäuste zum hymnischen „Youth Gone Wild“ in die Höhe.
Das Gespür für den richtigen Sound
Hinter den Reglern im Studio sitzt Michael Wagener. Der deutsche Produzent hat bereits die Platinerfolge „Under Lock And Key“ und „Tooth And Nail“ von DOKKEN produziert, aber auch härterer Stoff wie die OVERKILL-Platte „Under The Influence“ geht auf sein Konto. Damit ist er genau der richtige Mann, um den mainstreamtauglichen Hard Rock von SKID ROW in Szene zu setzen. Der Sound des Albums hat genau die richtige Portion Rotz, damit es als echtes Rock-Album durchgeht, aber klingt gleichzeitig aufgeräumt genug, um es sich auf einer hohen Chartposition beqeuem zu machen.
Mit ihrem gleichnamigen Debüt gelingt SKID ROW ein beeindruckendes Hard-Rock-Werk, das mainstreamaffine Glamrocker genauso anspricht wie den harten Metaller. Platinauszeichnungen und eine 17-monatige Welttournee bestätigen den Jungspunden, dass sie auf dem richtigen Weg sind.
kometenhaften Aufstieg des Grunde = GRUNGE
Ein richtig gutes Album, aber der (härtere) Nachfolger „Slave to the Grind“ gefällt mir persönlich besser.
Dito, mir sogar mit Abstand.
Meilenstein! Die Scheibe ist sehr gut gealtert.