Skepticism - Companion

Review

Bis heute gelten SKEPTICISM aus Finnland als eine der einflussreichsten Kapellen aus dem Bereich Zeitlupen-Metal. Bereits 1991 gegründet, schufen sie (neben THERGOTHON) kurz nach den Pionieren des Death Dooms wie MY DYING BRIDE und PARADISE LOST eine noch extremere Form der langsamen Finsternis: Funeral Doom. Die Jahre gingen ins Land, SKEPTICISM veröffentlichten weiter gute Alben – dennoch spricht man heute oft eher von anderen Bands, wenn es um das Thema Funeral Doom geht. Wie relevant sind die Finnen also im Jahr 2021 mit ihrem sechsten Studialbum „Companion“ noch?

SKEPTICISM – Trauriger Orgel-Bombast

Diese Frage ist im Übrigen nicht falsch zu verstehen. Natürlich hat das Quartett um Fronter Matti Tilaeus qualitativ keinesfalls ein Comeback nötig, da sich auch der 2015er-Vorgänger „Ordeal“ auf hohem Niveau bewegte. Dennoch sind schon wieder 6 Jahre seit der letzten Platte ins Land gegangen, obwohl sich die Mannen aus dem Land der tausend Seen ohnehin meistens viel Zeit für ein neues Album nehmen.

Nach dem „Experiment“ auf „Ordeal“, bei dem die ganze Platte live aufgenommen wurde und dadurch zwar nicht wirklich reduzierter, aber zumindest etwas roher klang, ist „Companion“ wieder komplett in einem normalen Studio entstanden – vielleicht auch mangels Möglichkeit überhaupt Konzerte auszurichten. „Calla“ wartet auch direkt wieder mit traurigem (Synth-)Orgel-Bombast auf und es ist zumindest sofort klar, dass das Grundrezept von SKEPTICISM sich kaum verändert hat. Ansonsten ist die Nummer für Doom gar nicht mal so langsam und hält ein paar Gitarren-Leads bereit, die ein wenig an die Landsleute von INSOMNIUM erinnern.

Nach dem knapp sechsminütigen Opener ist aber auch schon wieder Schluss mit knackig-kurzen Kompositionen, nur noch „The Inevitable“ kommt mit einer Spielzeit von unter acht Minuten aus. „The Intertwined“ ist passenderweise sowohl düsterer als auch dramatischer als der Beginn der Platte, baut von Anfang an eine geradezu bedrohliche Atmosphäre auf. Allerdings schaffen es SKEPTICISM auch nicht immer, alle Längen gekonnt zu umschiffen, wobei auch auf „Companion“ Lasse Pelkonen wieder mit seinem zwar nicht spektakulären aber immer extrem stimmigen, präzisen Schlagzeugspiel überzeugen kann.

Der zehnminütige Trauermarsch „The March Of The Four“ bildet sozusagen das Herz der Platte und kann selbst in den Momenten in denen nur Orgel und Drums zu hören sind fesseln. Der Rest ist dann genau das, was der Hörer eigentlich von Funeral Doom erwartet: Ein packender Strudel der Hoffnungslosigkeit, der einen endgültig zu verschlingen droht. Groß! In „Passage“ zeigen die Finnen noch einmal eine weitere Facette und beweisen mit schwarzmetallischen Gitarren und fiesen Grabes-Sounds, dass sie auch kein Problem damit haben, in anderen Genres zu wildern. Das Geknurre von Matti Tilaeus klingt hier außerdem noch eine Spur finsterer als sonst gewohnt.

Überdurchschnittlich, aber nicht herausragend – „Companion“

Für alle Fans erst einmal absolute Entwarnung: SKEPTICISM liefern auch auf „Companion“ gewohnt gutes Material ab. Album Nummer sechs ist entsprechend für diese Gruppe auch ein absoluter Pflichtkauf. Eines muss aber, trotz ein paar weniger Experimente in Form von Elementen aus anderen Metal-Genres, auch erwähnt werden: Gewisse Abnutzungseffekte sind nicht von der Hand zu weisen.

Matti Tilaeus war noch nie der abwechslungsreichste Growler und leider schaffen es auch nicht alle Songs vor allem atmosphärisch komplett zu packen und den Hörer die Welt um ihn herum für knapp 50 Minuten komplett vergessen zu lassen, was eigentlich die große Stärke von Funeral Doom ist. „Companion“ ist zwar ein durchaus überdurchschnittliches, aber eben auch nicht herausragendes Album geworden.

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02.10.2021

"Time doesn't heal - it only makes you forget." (Ghost Brigade)

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