SkeleToon - The 1.21 Gigawatts Club

Review

Kaum ein Jahr alt ist der bislang letzte Wurf von SKELETOON, „Nemesis“, aber was hatten Bands im vergangenen Jahr nun auch groß anderes zu tun außer, als an neuer Musik zu schreiben? Die Italiener haben offenbar den ein oder anderen Filmemarathon gemacht, denn ihr neues Album „The 1.21 Gigawatts Club“ beschäftigt sich thematisch mit… nein, da kommt ihr selbst drauf, wenn ihr die vergangenen 36 Jahre filmgeschichtlich nicht unter einem Stein gelebt habt.

SKELETOON bringen uns zurück in die Zukunft

Es ist natürlich immer so eine Sache, wenn egal wer sich mit solch heiligem Material wie der „Back To The Future“-Trilogie auseinandersetzt. Wenn sich zu sehr angebiedert wird, schmeckt das Ganze unglaublich fad, wenn man es ausschließlich als Namedropping für ein paar lustige Wortspiele nutzt oder, um ein paar Scheiben mehr zu verkaufen, ist es eher überflüssig.

SKELETOON beschäftigen sich textlich mit den Abenteuern von Marty McFly und Doc Brown, überbenutzen die unsterblichen Melodien von Alan Silvestris Soundtrack aber nicht. Im Intro sorgen sie für Gänsehaut, danach regiert musikalisch erst einmal der gewohnte Hochgeschwindigkeits-Power-Metal, den die Band fließend beherrscht. Die dezent eingestreuten AOR-Einflüsse lockern das Ganze auf und sorgen für künftige Singalong-Passagen auf den wieder erstarkenden Konzerten.

Etwas deutlich, welches Vorbild hier regiert, werden SKELETOON mit der Ballade „Enchant Me“, die auf den ersten Blick wie eine der üblichen, kitschbelasteten Europower-Metal-Balladen wirkt. Sie verbindet aber auf ziemlich coole Weise einen originalen Text mit der Melodie des Schmachtfetzens „Earth Angel“, der während des „Enchantment Under The Sea“-Tanzes läuft, auf welchem sich Martys Eltern ineinander verlieben.

„Roads? Where we’re going, we don’t need roads!“

Das Zitat von Doc Brown reiht sich in die Reihe der unsterblichen Zitate ein und bekommt natürlich auch einen Song spendiert, welcher dieses im Refrain sehr eingängig wiedergibt. Denn auch Teil zwei und drei der Trilogie werden mit ihren eigenen Stücken, darunter der Rausschmeißer mit leichter Überlänge, „Eastwood Ravine“, bedacht. Und natürlich hat SKELETOON auch „Johnny B Goode“ als Cover ans Ende gepackt.

Wer kein Fan der Filmreihe ist, darf gerne einen Punkt abziehen. Allen anderen, die den fröhlichen Synthie-Power-Metal der Band mögen, ist diese nette Hommage an eine der wohl besten Filmtrilogien zu empfehlen.

11.10.2021

Redakteur für alle Genres, außer Grindcore, und zuständig für das Premieren-Ressort.

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