Skeletonwitch - Devouring Radiant Light

Review

Galerie mit 16 Bildern: Skeletonwitch - The Modern Art of Setting Ablaze Tour 2018

Unsere amerikanischen Krach-Freunde von SKELETONWITCH bringen seit mittlerweile mehr als 15 Jahren regelmäßig Geschosse aus Thrash, Black, Death auf die Welt und richten sie auf uns.

Dabei wurde seit jeher nicht nur kopflos nach vorne geprescht, sondern auch rockige Leads und atmosphärische Einflüsse mit eingewoben, die die ganze Chose ein wenig aus dem Einheitsbrei heben. Die charakteristische Stimme von Fronter Chance Garnette tat das Ihrige dazu. Nicht erst seit seinem Weggang sind SKELETONWITCH in eine etwas progressivere Richtung gegangen, die Songs länger und ausladender geworden, die Einflüsse abseits des extremen Metals ein wenig ausgebaut worden. Während die Erstwerke noch hauptsächlich im Thrash verwurzelt waren, kamen über die Jahre neue Einflüsse hinzu, auf „Devouring Radiant Light“ finden sie aber ihren vorläufigen Höhepunkt. Der neue Schreihals hinterm Mikro, Adam Clemans (WOLVHAMMER) ist seit der EP „The Aphotic Gloom“ dabei, die auch mit Blick auf die Spielzeiten der Songs schon ankündigte, was sich
nun auf dem neuen Album fortsetzt.

Zwischen Kurzweiligkeit und ausladenden Melodiebögen – „Devouring Radiant Light“ bedient mehrere Spektren

Der aggressive Grundtenor, der sich aus pfeilschnellen Thrash-Riff-Gewittern und ordentlich Druck über die Rhythmusfraktion speist, wird wie schon auch in der Vergangenheit mal durch eingestreute Black-Metal-Licks, rockige Solo-Ausflüge oder atmosphärische und melodiöse Intros oder Grundthemen in Songs gewürzt. Die Songs sind auf dem neuesten Album aber sehr viel länger und auch sehr viel netter gestaltet. So ist gleich der Opener „Fen of Shadows“ einerseits eingängig und super melodiös, gleichzeitig auch mit der nötigen Härte und Abwechslung ausgestattet, die man von SKELETONWITCH erwartet. Auch der Titelsong lässt sich Zeit und wirkt allgemein sehr viel atmosphärischer, als man das sonst von SKELETONWITCH gewohnt ist.

Kürzere und groovigere Brecher wie „Temple of the Sun“ „The Luminous Sky“ oder „Carnarium Eternal“ bieten gewohnte Kost der Band preis, während der wohl längste und langsamste Song ihrer Karriere,“The Vault“, schon beinahe teilweise in Doom-Gefilde schielt, aber trotzdem gut dazwischen passt und Innovation im Rahmen des Bandsounds zeigt.

SKELETONWITCH liefern auch auf „Devouring Radiant Light“ wieder ab und erhalten ihre Trademarks

„Devouring Radiant Light“ setzt die schon auf den Vorgängern „Serpents Unleashed“ und der EP „The Aphotic Gloom“ angedeuteten Mikroerweiterungen im Sound fort und dürfte somit eigentlich ein Blindkauf für eingefleischte Fans sein, die nicht gleich den Untergang der Band nach dem Weggang von Chance beweint haben. Aber auch Liebhaber von Black/Thrash mit Melodien die SKELETONWITCH noch nicht kennen, dürfen beim neuesten Streich der Amerikaner aus Ohio ein Ohr riskieren.

Handwerklich ist hier alles super und gut arrangiert, SKELETONWITCH haben sich als Songwriter spürbar weiter entwickelt. Ein wenig hat die Aggressivität darunter allerdings gelitten und mir fehlt auch noch das letzte Quäntchen Brillanz um zu den heutigen Größen und Geheimtipps des Genres (REVOCATION, GOATWHORE, BLACK FAST, etc.) aufzuschließen. Die charakteristische Stimme von Chance ist nun auch futsch. Adam macht seine Sache zwar recht gut, klingt letzten Endes aber wie jeder x-beliebige Metal-Sänger, womit auch ein wenig Eigenständigkeit eingebüßt wurde. Trotzdem empfehlenswert, mit der Skelett-Hexe ein paar Ründchen auf „Devouring Radiant Light“ zu drehen.

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14.07.2018

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1 Kommentar zu Skeletonwitch - Devouring Radiant Light

  1. BlindeGardine sagt:

    Sehr cooles Album, die Neuausrichtung weg von flottem Geknüppel hin zu mehr Melodie und Epik hat der Band gut getan, erinnert über weite Strecken an guten alten Schweden Black/Death, hat aber durchaus einen recht eigenen Touch.
    Ich fand Skeletonwitch auch mit ihrem alten Sound schon ganz cool, aber eher so im Sinne von „auflegen, Matte schütteln, wieder vergessen“. Irgendwann ist man dann mal wieder auf die gestoßen und hat sich gedacht: „Hey, eigentlich sind die geil, warum hör ich die nicht öfter?“
    Das neue Album wiederum hat zumindest bei mir einen etwas bleibenderen Eindruck hinterlassen.

    8/10