Skeletal Family - Sakura

Review

Mit SKELETAL FAMILY haben wir trotz des asiatisch angehauchten Covers keine Veröffentlichung einer momentan populären Japan Rocktruppe vor uns, sondern stattdessen eine Gothicband die bereits in den 80ern existierte und zwischendurch gute 15 Jahre als aufgelöst galt. Die Assoziation mit asiatischer Musik darf aber dennoch fallen, denn die Stimme von Frontfrau Claire ist in ihrer dünnen rauchigen Art durchaus eine Oktave höher, als man die Schmerzgrenze in Europa gewohnt ist. Glücklicherweise ist das aber tatsächlich nur Gewöhnungssache.
Denn nach einiger Zeit kann die Band mit ihren einfachen Kompositionen zwischen Rock und Wave definitiv punkten. Wie bei vielen anderen britischen Bands wird dabei der Opener „Faithless Whore“ angenehm fies auf kaum mehr als anderthalb Riffs aufgebaut, bis es mit „Lies“ und „Hearts Beating“ primitiv rockig losgroovt. Diverse Tempowechsel, eine ausgeprägte Dynamik zwischen Strophe und Refrain, sowie unterschiedliche Stimmlagen erwähnter Sängerin gehören dabei zum guten Ton und ziehen sich sympathisch durch die komplette Platte. Nach dem sehr 80er-jahrigen „Nightclubbing“ beginnt dann ein kurzer Ausflug in eher atmosphärisch wavige Gefilde, die aber im Gegensatz zu den Rocksongs etwas einstecken müssen und somit den Hörgenuss insgesamt doch irgendwie schmälern. Nach dem hypnotischen 3/4 Takt „Lullaby of Hate“ endet Sakura aber mit „Gut Feeling“ wieder in absolut vorbildlicher Manier.
Alles in allem also eine Platte die sich, trotz wirklicher Qualitäten, ihre Zielgruppe dank dem Sonderling-Gesang erst noch suchen muss. Wem tiefe Bassstimmen im Gothicgenre aber auf den Sack geht, darf hier mal ein paar Ohren probieren.

26.04.2006
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