Wenn man nur tief genug gräbt, findet man in der Black Metal-Szene alles, was man sich an musikalischer Vielfalt und Qualität vorstellen kann. Um SKARDUS zu kennen, muss man schon einen gut funktionierenden Spaten haben, denn die Norddeutschen sind sozusagen die Nacktmulls des deutschen Black Metals – mit schierer Absicht ziemlich tief eingegraben und relativ unwillig, den Kopf weiter als nötig aus dem Sand zu stecken.

Aber das ist ja nicht per se negativ. Im Gegenteil. Das, was viele Bands nur propagieren, während sie in schweineteuren Studios aufnehmen und Digibooks veröffentlichen, leben SKARDUS: Underground. Demoveröffentlichungen auf Tapes, konsequenter, aber guter Proberaumsound, ein uroldschooliges Logo und eine zurückhaltende Netzpräsenz sind das, was die Kieler auszeichnet.
Musikalisch macht sich die Verhaftetheit an alte und bessere Zeiten ebenfalls bemerkbar. Das Quartett geht den Schritt der Spezialisierung von Genres wieder zurück und verbindet ganz natürlich räudigen, gemäßigten Black Metal mit schwelgerischem Death/Doom im Stil alter ANATHEMA („Ruinengipfel“) und ein paar dezenten Halbakustikpassagen. Das erinnert hier und da mal an die ersten Aufnahmen der Dunstkreiskollegen von DRAUTRAN, manchmal etwas an die auch relativ nacktmulligen Norweger THY GRIEF („Fieberwind“) oder die erste MORGUL, und alles in allem sehr an das fantastische IN THE WOODS…-Demo „Isle Of Men“. Unpopulär, aber hübsch.

Leider ist das unbetitelte zweite Demo nicht durchgehend von einer solchen Qualität, dass man SKARDUS uneingeschränkt soetwas wie eine glorreiche Zukunft vorhersagen könnte. Dafür sind die relativ langen Stücke dann doch verhältnismäßig zäh und schwer zu verdauen, das Riffing ist wirkungsvoll, aber unspektakulär, das Hauptaugenmerk liegt deutlich auf Atmosphäre, nicht auf perfekten Details (wobei etwas sauberer gestimmte Gitarren schon nett wären…). Ein schönes, nostalgisches und vor allem authentisches Demo also – für Liebhaber von intensiver Gartenarbeit, sozusagen.