Škan - Death Crown

Review

ŠKAN dürften in unseren Breitengraden bislang den Wenigsten ein Begriff sein. Das ist erstens wenig verwunderlich, und zweitens könnte sich das alsbald ändern. Bislang haben die Texaner auch erst streng limitiertes Material veröffentlicht, bis eben jetzt, dem Debütalbum „Death Crown“, das für Liebhaber rituell-atmosphärischen Black/Death Metals ziemlich weit oben auf dem Frühjahrswunschzettel stehen sollte.

„Death Crown“ bietet Dunkelheit in vielerlei Schattierungen

Denn, sieht man von Gitarrist Ron van Herpen (ex-THE DEVIL’S BLOOD) ab, der seit 2015 dabei ist, tummelte sich der Rest vornehmlich im Underground herum. Dass das beileibe nichts verkehrtes ist, blitzt in dem acht Song starken Werk fast durchgehend auf. Da wären die leichten Dissonanzen im Gitarrenspiel, der Hang zu ausladenden, aber vielschichtigen Klangbildern, und auch eine gewisse Rock’n’Roll-Attitüde, die sich in immer wiederkehrenden Gitarrensoli auf „Death Crown“ finden. Doch ŠKAN sind beileibe nicht verkrampft oder darauf aus, ihre Saiten-Fingerfertigkeiten zu präsentieren, viel mehr schaffen sie es, die Dunkelheit ihres musikalischen Schaffens in vielerlei Schattierungen darzubieten – nicht immer, aber sehr oft gelingt dies sehr spannend und eindrücklich.

Das zeigt schon der Opener, der sich mit hämmernden Drums, bedrohlich surrenden Gitarren und nur dezent eingestreuten Leads immer weiter steigert. Verfeinert durch die zwischenzeitlich verspielte Leadgitarre und einen finsteren Break in der Mitte, zeigen ŠKAN direkt, dass Atmosphäre ihnen ebenso wichtig ist, wie Überzeugungskraft. „Death Crown“ kommt ohne Referenzen zu anderen Bands allerdings nicht aus. Das mit viel Psychedelic verfeinerte „The Womb“ weckt NACHTMYSTIUM-Erinnerungen, zählt aber trotzdem zu einem der Glanzmomente auf dem Debüt. In unsäglicher Spannung treibt das Stück völlig entrückt vom Hier und Jetzt dahin und braucht eine ganze Zeit, bis sich dank des Klargesangs etwas Struktur durch den Äther-Rausch ins Bewusstsein drängt. Die stark verzerrten Gitarren laben sich in Dissonanz und werden nur durch die singende Leadgitarre zwischendurch eingefangen. Die Drums sind hypnotisch und der Sog ist nahezu perfekt. Hier ist ŠKAN wirklich berauschendes gelungen … im wahrsten Sinne.

ŠKAN sind abwechslungsreich, verlieren aber nie den roten Faden

Umso härter der Aufprall in der Realität, könnte man denken. Doch weit gefehlt, „Au Deia“ leitet mit sanften Gitarren und ein bisschen Synthie-Gewaber stimmungsvoll in die nächste Gefahrenzone, die das treibende und deutlich schwärzere „Iron & Blood“ wäre. Und so geht es mit der Abwechslung dann auch weiter. „Father Qayin“ ist wieder deutlich rockiger, ohne dass ŠKAN den Faden auf „Death Crown“ verlieren würden. Ordentlich staubig spielt sich der Song bei all seinen Kanten eingängig ins Gedächtnis. Selbiges gilt für das wieder verquerere „For The Love Of Death“, das nahezu alle Facetten der vorangegangen Stücke noch einmal vereint: treibend, irgendwie abstrakt, verspielt und finster.

Nach einer Demo und zwei EPs müssen sich ŠKAN ins Blicklicht all jener spielen, die okkult angehauchte, extreme Musik irgendwo zwischen Extrem und Ruhe suchen. „Death Crown“ lässt nämlich beide Pole aufblitzen und schafft neben machtvoller Finsternis immer wieder Momente, die ein Abtauchen erzwingen – nicht feindselig, sondern wunderbar entrückt. Für Namedropper: Liebhaber von angeschwärztem Death Metal à la GRAVE MIASMA, NECROS CHRISTOS oder VENENUM sollten ebenfalls beide Ohren spitzen.

15.04.2018

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2 Kommentare zu Škan - Death Crown

  1. SaGi sagt:

    Bis auf, dass “White Tomp” eigentlich “The Womp” heißt, unterschreib ich das so.

    8/10
    1. Jan Wischkowski sagt:

      Völlig korrekt, vielen Dank für den Hinweis.