Nicht zu Unrecht haftet skandinavischem Folk-Metal häufig der Ruf an, erst nach ein paar Bierchen so richtig bekömmlich zu werden. So wirkt auch das, was die Schweden SKALD auf ihrem ersten Full-Length-Album auffahren, nüchtern betrachtet, ein wenig eindimensional. Immerhin findet man hier aber auch eine Menge simpler Melodiestrukturen und Rhythmen, die zu bierseligem Schunkeln provozieren. Dabei weist nicht nur die technisch ohrenscheinlich etwas limitierte Produktion eine Vielzahl von Ecken und Kanten auf, die das eigensinnige und sperrige Erscheinungsbild der Band prägen.
Worüber genau Frontmann Henrik Kindvall in den schwedischen Texten eigentlich singt, kann ich bestenfalls wild zusammenraten. Mit dem titelgebenden „weißen Land“ wird vermutlich seine skandinavische Heimat gemeint sein und „Häxhammaren“ dürfte ein Stück spätmittelalterlicher Literatur (und möglicherweise auch die Folgen von dessen zeitgenössisch-politischer Interpretation) behandeln. Ansonsten könnten SKALD auf „Vitterland“ aber sowohl von flauschigen Hoppelhäschen auf saftig-grünen Wiesen singen als auch von Tod, Teufel, Odin und Thor. Die Musik legt eher zweiteres nahe.
Dabei ist die Mischung aus hochmelodischen Schunkel-Hymnen und eher düster-aggressivem Gesang ziemlich ausgewogen. Obwohl die meisten Stücke im Midtempo angesiedelt sind, kommen sie einem viel langsamer, fast schon doomig und getragen vor, während die exzessive Einbindung einer Maultrommel heiter-folkige Kontrastpunkte zu den hart bratenden Gitarren setzt. Derartige Ambivalenzen erzeugen eine ganz eigene Spannung und machen „Vitterland“ zu einem interessanten Album. Echte Begeisterung über dieses originelle und kauzige Stück Musik will sich aber angesichts der noch allzu austauschbaren Songstrukturen und des abwechslungsarmen Riffings nicht einstellen.
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