Dass bei Eigenproduktionen teils immer noch Nachsicht bezüglich der Produktion an den Tag gelegt werden soll, ist etwas, das ich beim besten Willen nicht mehr nachvollziehen kann. Erstens sind die klassischen Demos längst ausgestorben und mit dem nötigen Willen und Durchhaltevermögen kann eine Band am heimischen Rechner deftige Geschütze auffahren – nicht umsonst toppt so manche Eigenproduktion selbst Studioproduktionen mit dickem Budget. Warum ich das alles erzähle? Nun, im Falle von SKADIKA steckt der Teufel nicht (nur) wie so häufig im Detail, sondern fängt eben schon beim Drumherum an. Wer Symphonic Metal spielt, sollte viel Wert darauf legen, möglichst druckvoll und transparent zu klingen, sodass sich das volle Spektrum der Musik entfalten kann, ja der Bombast einen richtig umbläst. Das ist auf „Frozen Legends“ aber leider nicht der Fall. Klar, schlimmere Produktionen habe ich schon häufig gehört, aber ein etwas differenzierteres Klangbild hätte den Kölnern ein ganzes Stück weiter geholfen.
Aber genug über Äußerlichkeiten gemeckert, denn mit guten Songs ließe sich da definitiv noch einiges aufholen. Leider hapert es auch hier bei der Truppe mächtig. SKADIKA nisten sich irgendwo zwischen EQUILIBRIUM zu ihren Anfangszeiten oder auch ELUVEITIE und einer gewaltigen Portion gängigen Symphonic Metals ein. Dazu gibt es thematisch beständige Viking-/Pagan-Metal-Kost. SKADIKA setzen vor allem auf Eingängigkeit, ein bisschen Epik ist selbstverständlich auch dabei, doch der Fokus liegt vor allem auf Mitgrölsongs. Bis zu einem gewissen Grad geht das auch gut, wird bei der relativ standardisierten Mischung aus erhöhtem Tempo, Kirmes-/Plastik-Keys und teils doch recht mittelprächtigem Riffing aber schnell langweilig. Eine besondere Position nimmt noch Sängerin Jule ein, die ihren Job zwar ganz ordentlich macht, in vielen Parts aber Schwächen offenbart und teils deftig an der Musik vorbei zu singen scheint (Produktion, ick hör‘ dir trapsen). Die zeitweise eingesetzte Unterstützung durch Growls und Screams ist dagegen ganz nett, aber ebenso ausbaufähig wie SKADIKA insgesamt. Spätestens mit „Frost“ ist dann aber auch wirklich Schluss mit lustig. Ist die offenkundige Bandhymne tatsächlich eigentlich der stärkste Song auf „Frozen Legends“, erwecken die deutschen Texte bei mir doch leichte Fremdscham, Kostprobe gefällig? „[…] Die Feinde sehen uns kommen, SKADIKA, das Licht haben wir genommen […] und der Sturm bricht los, SKADIKA“.
Aber darüber lässt sich sogar einigermaßen hinwegsehen, SKADIKA haben an vielen anderen Baustellen zu arbeiten, wenn sie ihr durchaus vorhandenes Potential wirklich ausschöpfen möchten. Rein vom Songwriting her treffen die Kölner sicher den Geschmack ihrer Zielgruppe und dürften für mächtige Live-Unterhaltung bei schwenkenden Met-Hörnern sorgen, auf Platte allerdings fängt das Material schnell an zu langweilen bis hin zu nerven. Ja, „Frozen Legends“ ist eindeutig für die pagane Fanschaft gemacht, die bei Kirmes-Keys und eingängigen Songs die Matte schütteln will – für mich wird das deshalb aber leider nicht besser.
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